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Wie lässt sich ein Denker des Heterogenen einpassen in eine Überblicksdarstellung, die entsprechend ihrer Zielsetzung Disparitäten und Paradoxien eher unterschlagen muss, als sie zu akzentuieren? Hielte man sich an Gilles Deleuzes (1925-1995) eigene Anweisungen, dann müsste man mittendrin anfangen, weniger erklären und intensiver wiederholen, das Befremdliche ins noch Befremdlichere rücken. Michaela Ott nähert sich der »Begriffsperson« Deleuze, indem sie das unter diesem Namen konstruierte Denkfeld in der Bewegung seiner Lektüren, in der Wiederholung und Differenzierung von Grundannahmen und Wertsetzungen nachzeichnet und zeigt, wie Deleuze in das Feld philosophischer Begriffsentfaltung nach und nach Denkpläne literarischer Texte und semiotischer Analysen von Malerei und Film »einfaltet«.
Info autore
Michaela Ott, geb. 1964, Professorin für ästhetische Theorien an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, Philosophin, Filmwissenschaftlerin, Übersetzerin (Foucault, Baudrillard). Forschungsschwerpunkte: Ästhetische Theorien, poststrukturalistische Philosophie, Filmphilosophie, Raum- und Affekttheorien.
Relazione
"Die Mumifizierung der Klassiker war Deleuze im selben Maße verhasst, wie er das eigene Werk auf Unklassifizierbarkeit anlegte. Doch nun wird er langsam selbst zum Klassiker, zu einer der großen Figuren in der vergangenen Epoche der wilden französischen Nachkriegsphilosophie. Eine verständliche Einführung zu Deleuze, die dem Anfänger oder gebildeten Laien einen Überblick verschafft, stand lange aus. Diese Lücke zu schließen mag in vielen Fällen eine ehrenwerte Pflichterfüllung sein, bei Deleuze wird dies zur Herkulesaufgabe. Denn sein Werk sträubt sich gegen alle Systematisierungen, spielt mit dem Gestus des beständigen Neubeginns, des Labyrinthischen, des Umwegs und des philosophischen Anarchismus. Die äußerst schwierige Aufgabe hat Michaela Ott sich gestellt und elegant gelöst." (Der blaue Reiter)