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Ein Reisebericht von hin- und mitreißender Erzähl- und Fabulierkunst.Jean Paul nimmt uns mit auf seine wundersamen, phantastischen Luftschiffs-Aus_üge, die über verschiedenste deutsche Landschaften und Städte bis zu den Schweizer Bergen führen. Dabei lässt er die Welt Revue passieren, und überzieht seine Landsleute mit allerlei Kritik, Hohn und Spott. Seinen zu vierzehn Fahrten gebündelten Reisebericht betitelt er mit »Matrosen-Almanach« oder »Luftschiffs-Journal«. Im Mittelpunkt steht sein Akteur Giannozzo, der zahlreichen skurrilen Begegnungen und grotesken Abenteuern ausgesetzt ist und ständig mit seinem Ballon gegen die schwer kalkulierbaren Elemente kämpft.In einem Brief vom 23. Januar 1801 gesteht Jean Paul: »Ich bin [...] wilder als sonst. Ich lege viele meiner Urteile einem über ganz Deutschland (in der Montgolfiere) wegschiffenden Giannozzo, einem wilden Menschenverächter, in den Mund, der bloß in seinem Namen spricht«.Mit der zweispaltig angelegten Typographie des Textteils und darin wechselnden Höhen der Schriftblöcke, die den Raum der Seiten ständig ausmessen, zeichnet Klaus Detjen die Wolkenformationen der Himmels-Erlebnisse des Giannozzo nach. In einer besonderen, zweifarbig angelegten, über dreißig Seiten reichenden graphisch-typographischen Suite werden vierzehn Momente der Fahrten des Giannozzo aufgerufen, die als Illustrationen das visuelle Zentrum des Buches markieren.
Info autore
Jean Paul (d. i. Johann Paul Friedrich Richter), 21.3.1763 Wunsiedel (Fichtelgebirge)-14.11.1825 Bayreuth. Der aus einer armen Pastoren- und Lehrerfamilie stammende J. P. wuchs in beengten, dürftigen Verhältnissen in oberfränkischen Dörfern auf, besuchte 1779-80 das Gymnasium in Hof und studierte von 1781 an Theologie in Leipzig, ohne allerdings je die Absicht zu haben, Pfarrer zu werden. 1784 kehrte er auf der Flucht vor seinen Leipziger Gläubigern nach Hof zurück. Hier lebte er zunächst bei seiner Mutter, bis er von 1787-94 als Haus- und Privatlehrer in Oberfranken seinen Lebensunterhalt verdienen konnte. Der mit dem Erfolg des 'Hesperus' plötzlich einsetzende Ruhm brachte ihm, neben enthusiastischen Briefen von Verehrern und v. a. Verehrerinnen, 1796 eine Einladung nach Weimar, wo er sich mit Charlotte v. Kalb, dem Ehepaar Herder und C. M. Wieland anfreundete. Nach dem Tod seiner Mutter zog er 1797 nach Leipzig, wohnte dann 1798-1800 in Weimar. 1800-01 lebte er in Berlin und heiratete Karoline Mayer (1777-1860) - und keine von den adeligen Damen, die ihn umwarben. Über Meiningen (1801-02) und Coburg (1803-04) kehrte er in seine fränkische Heimat zurück, ließ sich im August 1804 in Bayreuth nieder und blieb hier bis zu seinem Tod.