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Es gibt eine charakteristische Seite des Gesamteindrucks, den Wittgensteins und Adornos Philosophieren jeweils vermitteln, die es nahelegt, einen Vergleich für sinnvoll und für ergiebig zu halten: Beide stimmen den hohen Ton der Philosophie herab, halten aber an der Zuständigkeit der Philosophie für - um mit Witgenstein zu reden - "tiefe Probleme" fest.
Info autore
Rolf Wiggershaus, geb. 1944; Studium der Philosophie, Soziologie und Germanistik in Tübingen und Frankfurt am Main; Philosoph und Publizist; Veröffentlichungen u. a.: (Hg.) Sprachanalyse und Soziologie. Die sozialwissenschaftliche Relevanz von Wittgensteins Spätphilosophie (1975); Die Frankfurter Schule. Geschichte, theoretische Entwicklung, politische Bedeutung (1986); Theodor W. Adorno (1987); Horkheimer zur Einführung (1998).
Riassunto
Rolf Wiggershaus betrachtet es als Glücksfall, dass zwei der originellsten und unkonventionellsten Philosophen des 20. Jahrhunderts – Wittgenstein und Adorno – sowohl die Spannweite wie entscheidende Wesensmerkmale modernen Philosophierens deutlich machen. Ungewöhnlich – gemessen an der Normalität akademischer Philosophie – sind sowohl die Biographien und Karrieren wie die Interessenvielfalt und das Werk der beiden.
Soweit man von einer Entwicklung der neueren Philosophie sprechen kann, besteht sie in der wachsenden Einsicht in die geschichtliche und gesellschaftliche, biologische und sprachliche Situiertheit der Vernunft. Die «gebrochenen» Karrieren Wittgensteins und Adornos – zweier Juden aus wohlhabenden und bildungsorientierten Familien in der Ära der beiden Weltkriege und totalitärer Systeme – wirken fast wie ein Pendant zur Herausbildung einer Auffassung von Philosophie, die sich als reflektierende und verstrickte Teilnehmerin der Lebenswelt versteht – und nicht als außenstehende Beobachterin.
Als das Moderne der beiden Spielarten des Philosophierens ergibt sich: Es wird keine höhere Einsicht beansprucht, sondern ein Verhalten modellhaft vorgeführt, bei dem nichts Selbstverständliches davor sicher ist, mit Verwunderung betrachtet zu werden, und nichts Verwunderliches davon ausgeschlossen ist, als etwas Selbstverständliches betrachtet zu werden.