Ulteriori informazioni
Die Studie konzentriert sich auf ein wichtiges Kapitel der DDR-Repressionsgeschichte: die Strukturen und Arbeitsweisen in der Strafverfolgung durch Staatssicherheit und Polizei. Eingeleitet wird der als Vademekum angelegte Band durch einen Überblick zur rechtshistorischen Entwicklung der normativen (gesetzlichen und untergesetzlichen) Grundlagen einer politisch motivierten Strafverfolgung. Einer knappen historischen, strukturellen und personellen Einführung in die Apparate der Unsicherheit, welche sich gern selbst als Sicherheitsapparate titulierten folgt die Fokussierung auf die verdeckte Tätigkeit der Untersuchungsorgane. Dabei geht es um Mittel und Methoden einer geheimdienstlichen »Beweisführung« und den perfiden Einsatz von inoffiziellen Zelleninformanten in den Gefängnissen. Bis zum heutigen Zeitpunkt dürfte nur einer kleinen Insidergruppe überhaupt bekannt sein, daß neben dem MfS-Untersuchungsorgan, der sogenannten Linie IX, auch bei der Polizei eine Abteilung K-II als staatliches Untersuchungsorgan geheimdienstlich operierte: Hier wird erstmalig ihre Rolle, Stellung, Funktion und Arbeitsweise vorgestellt. Das Handbuch gibt allen Historikern und Betroffenen erstmals einen systematischen Überblick über die geheimdienstlichen Ermittlungsmethoden in den DDR-Untersuchungshaftanstalten.
Info autore
Rita Selitrenny, geb. 1954, war als Archivassistentin, Kellnerin, Gaststätten- und Hotelleiterin tätig. 1984 wird sie aus politischen Gründen als Geschäftsführerin abgelöst. Danach arbeitete sie als Verkäuferin und Näherin, war in verschiedenen kirchlichen und Bürgerrechtsgruppen aktiv und wurde Bundesvorstandsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen. Ab 1992 begann sie mit einem Studium der Politikwissenschaften am Otto-Suhr-Institut in Berlin, dass sie 1999 als Diplom-Politologin abschloss. 2001 promovierte sie und ist seit 2001 Lehrbeauftragte am Fachbereich »Politik und Recht« der Freien Universität Berlin.
Riassunto
Wer in der DDR mit dem Gesetz in Konflikt geriet, bekam es nicht nur mit der Polizei und den offiziellen Justizorganen zu tun, sondern auch mit verdeckten Ermittlern, von deren Existenz in der Öffentlichkeit nichts bekannt war. Im vorliegenden Handbuch werden erstmals die geheimdienstlichen Ermittlungsmethoden in den DDR-Untersuchungshaftanstalten systematisch dargestellt. Dabei behandelt die Autorin sowohl die Praktiken der Untersuchungsorgane des Ministeriums für Staatssicherheit, die sogenannten Linien IX und XIV, als auch die geheim operierenden Polizeieinheiten der Abteilung K-II. Zur illegalen Praxis gehörten eine verdeckte "Beweisführung" und der Einsatz von inoffiziellen Zelleninformanten in den Gefängnissen. Erstmalig kommen nun die genauen Strukturen, die Aufgaben der einzelnen Abteilungen und die Arbeitsweisen der beteiligten Akteure zum Vorschein - ein unentbehrliches Arbeitsmaterial nicht nur für Historiker, sondern auch für die Betroffenen selbst.
Relazione
"Mit dieser Veröffentlichung liegt nun ein Grundlagenwerk vor, das Ausgangspunkt für weitere Forschungen und für Debatten sein kann.Das Buch ist ein Lehrstück über den Einsatz von Menschen, die im neuen gesamtdeutschen Kontext V-Leute genannt werden. Er ist ein Lehrstück für den Missbrauch des Strafrechts für politische Zwecke und ein Lehrstück über die Wirkung der Aufhebung informationeller Trennungen, wie sie derzeit im Rahmen der Diskussion um die Terrorismusbekämpfung verstärkt gefordert wird. Von dokumentarischem Wert sind die Namens-, Kader- und Literaturverzeichnisse." (DANA - Datenschutz Nachrichten 1/2005)