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Am Beispiel des Hoheliedkommentars von Moses ibn Tibbon (um 1195 - 1275) wird die Verflechtung von jüdisch-arabischer Philosophie mit der traditionellen Hohelied-Auslegung des Judentums dargestellt. Durch philologische Analyse der handschriftlichen Überlieferung wird erstmals der authentische Text des Kommentars etabliert. Auf dieser Grundlage werden die wahren Konturen von Moses ibn Tibbons Philosophie sichtbar: Es ist der Versuch einer exoterisch-materialistischen Reinterpretation der esoterisch-metaphysischen Philosophie des Maimonides. Dies intendierte nicht nur eine Demokratisierung des Wissens in der mittelalterlichen jüdischen Gesellschaft, sondern führte Moses ibn Tibbon auch zu einer Sprachphilosophie, die den Erkenntnisakt auf die ästhetische Erfahrung des Lesers gründete.
Info autore
Ottfried Fraisse, Promotion an der FU-Berlin zu mittelalterlicher jüdisch-arabischer Philosophie, gegenwärtig wissenschaftlicher Mitarbeiter am Simon Dubnow Institut für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig.
Relazione
"Die umfangreiche und sorgfältige Edition erschließt einen wenig bekannten jüdischen Kommentar zum Hohelied und ist so ein weiterer wichtiger Stein im Mosaik der Auslegungsgeschichte dieses biblischen Buches. Man kann Vf. nur für seine Mühe danken!"
A. C. Hagedorn in: ZAW 117/2005