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"Die lyrische Sphäre sollte mir so wenig zur künstlerischen Heimat werden wie die dramatische." Mit dramatischen Versuchen und Gedichten hatte Thomas Mann seine literarischen Fingerübungen gemacht, bis er, etwa zwanzigjährig, die Prosa als seine eigentliche Sprachform entdeckte. Skizzen entstanden, Studien, die Lust, Erfahrenes und Erlebtes zu berichten, wuchs, entwickelte sich zur Erzählung - Ambiente und Ereignisse, Charaktere und Handlungen griffen ineinander. Beschreibung und direkte Rede forderten klare Diktion, der Wortlaut verband sich dem Satzbau. Weder Rhythmus und Klang noch Dialog gab er auf - Thomas Mann hat sie früh schon für seine Prosa genutzt.
"Schwere Stunde" von 1905 hebt das Betrachtende auch seiner erzählenden Prosa hervor. Mit "Tonio Kröger" hatte er sich zwei Jahre zuvor eine "Geschichte, die das ganze Gefühl meiner Jugend enthält", von der Seele geschrieben, eine "Prosa-Ballade ... so recht ein Lied, gespielt auf dem selbst gebauten Instrument des großen Romans". Neun Jahre später, 1912, erschien "Der Tod in Venedig", über den Thomas Mann, ein Fazit seines Schreibens ziehend, gesagt hat: "Form und Schönheit haben auf irgendeine Weise etwas mit dem Tode zu tun, so sehr sie eine Sache des Lebens sind. Das ist ein Geheimnis, aber es ist so."
List of contents
Die Hungernden. Tonio Kröger. Ein Glück. Das Wunderkind. Beim Propheten. Schwere Stunde. Wälsungenblut. Anekdote. Das Eisenbahnunglück. Wie Jappe und Do Escobar sich prügelten. Der Tod in Venedig
About the author
Thomas Mann, geb. 1875 in Lübeck, wohnte seit 1894 in München. 1933 verließ er Deutschland und lebte zuerst in der Schweiz am Zürichsee, dann in den Vereinigten Staaten, wo er 1938 eine Professur an der Universität in Princeton annahm. Später hatte er seinen Wohnsitz in Kalifornien, danach wieder in der Schweiz. Er starb in Zürich am 12. August 1955. Thomas Mann zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns umfangreiches und vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Für seinen ersten großen Roman Die Buddenbrooks erhielt er 1929 den Nobelpreis für Literatur.
Summary
»Die lyrische Sphäre sollte mir so wenig zur künstlerischen Heimat werden wie die dramatische.« Mit dramatischen Versuchen und Gedichten hatte Thomas Mann seine literarischen Fingerübungen gemacht, bis er, etwa zwanzigjährig, die Prosa als seine eigentliche Sprachform entdeckte. Skizzen entstanden, Studien, die Lust, Erfahrenes und Erlebtes zu berichten, wuchs, entwickelte sich zur Erzählung - Ambiente und Ereignisse, Charaktere und Handlungen griffen ineinander. Beschreibung und direkte Rede forderten klare Diktion, der Wortlaut verband sich dem Satzbau. Weder Rhythmus und Klang noch Dialog gab er auf - Thomas Mann hat sie früh schon für seine Prosa genutzt.
›Schwere Stunde‹ von 1905 hebt das Betrachtende auch seiner erzählenden Prosa hervor. Mit ›Tonio Kröger‹ hatte er sich zwei Jahre zuvor eine »Geschichte, die das ganze Gefühl meiner Jugend enthält«, von der Seele geschrieben, eine »Prosa-Ballade ... so recht ein Lied, gespielt auf dem selbst gebauten Instrument des großen Romans«. Neun Jahre später, 1912, erschien ›Der Tod in Venedig‹, über den Thomas Mann, ein Fazit seines Schreibens ziehend, gesagt hat: »Form und Schönheit haben auf irgendeine Weise etwas mit dem Tode zu tun, so sehr sie eine Sache des Lebens sind. Das ist ein Geheimnis, aber es ist so.«