Read more
Rund tausend Jahre mussten die Europäer die heiligen Texte der Bibel, sowie die quasi-sakrale Literatur der klassischen Antike aus fremden Sprachen übersetzen und durch Interpretation in ihre Kultur einfügen. Das hat ihr mentales Verhalten auf Dauer geprägt. Doch wie steht es mit der Kunst des Verstehens in anderen Schriftkulturen, die ebenfalls heilige oder zumindest normative Texte aufzuweisen haben? Führende Fachleute für das Judentum und den Islam, Hinduismus und Buddhismus, China und Japan beantworten in diesem Band die Frage nach dem dortigen Umgang mit mehr oder weniger sakralen Texten und den Folgen für das Leben. Insofern leistet der Band einen innovativen Beitrag zur vergleichenden globalen Kulturgeschichte.
List of contents
Wolfgang Reinhard
Einleitung: Textkultur und Lebenspraxis
Gabrielle Oberhänsli-Widmer
Eine Halacha des Mose vom Sinai
Auslegungskultur als Lebensweg im talmudischen Judentum
Wolfgang Reinhard
Die hermeneutische Lebensform des Abendlandes
Birgit Schäbler
Exegetische Kultur, Alltagspraxis und das Prinzip
der Beratung im (politischen) Islam: Der Koran als Text
und Praxis
Oskar von Hinüber
Verwischte Spuren
Der Gebrauch buddhistischer Texte nach dem Zeugnis
von Literatur, Inschriften und Dokumenten
Oskar von Hinüber
Indien und die Auseinandersetzung mit westlicher Technik
Walter Slaje
Textkultur und Tötungspraxis
Historische und aktuelle Aspekte "traditionsverankerten"
Frauentötens in Indien
Hans van Ess
Die Bedeutung des Zitats für die konfuzianische Tradition
in China
Klaus Vollmer
Alteritätsbewusstsein und Pluralität der Diskurse
Aspekte von Textkultur und Lebenspraxis in Japan
Anmerkungen
Die Autoren
About the author
Wolfgang Reinhard, geboren 1937, ist Professor em. für neuere Geschichte in Freiburg. Er veröffentlichte Bücher zur Papstgeschichte, zur europäischen Expansion und zum Kolonialismus, zur historischen Anthropologie undzur Vergleichenden Verfassungsgeschichte Europas. Erwähnt sei besonders seine vierbändige "Geschichte der europäischen Expansion" (1983-1990).
Summary
Rund tausend Jahre mussten die Europäer die heiligen Texte der Bibel, sowie die quasi-sakrale Literatur der klassischen Antike aus fremden Sprachen übersetzen und durch Interpretation in ihre Kultur einfügen. Das hat ihr mentales Verhalten auf Dauer geprägt. Doch wie steht es mit der Kunst des Verstehens in anderen Schriftkulturen, die ebenfalls heilige oder zumindest normative Texte aufzuweisen haben? Führende Fachleute für das Judentum und den Islam, Hinduismus und Buddhismus, China und Japan beantworten in diesem Band die Frage nach dem dortigen Umgang mit mehr oder weniger sakralen Texten und den Folgen für das Leben. Insofern leistet der Band einen innovativen Beitrag zur vergleichenden globalen Kulturgeschichte.