Description
Product details
| Authors | Lavie Tidhar |
| Assisted by | Thomas Wörtche (Editor), Conny Lösch (Translation) |
| Publisher | Suhrkamp |
| Original title | Adama |
| Languages | German |
| Product format | Hardback |
| Released | 07.10.2025 |
| EAN | 9783518475164 |
| ISBN | 978-3-518-47516-4 |
| No. of pages | 425 |
| Dimensions | 140 mm x 214 mm x 40 mm |
| Weight | 562 g |
| Subjects |
Fiction
> Suspense
> Crime fiction, thrillers, espionage
Konflikt, Heiliges Land, Zionismus, Kibbuz, Vertreibung, Epos, Sechstagekrieg, Exil, Palästina, Israel, Naher Osten, Spannung, Bezug zu Juden und jüdischen Gruppen, Nahostkonflikt, Siedler, Loyalität, Chronique scandaleuse, Bewaffnete Konflikte, polit-thriller, Geschichte Israels, Gewaltgeschichte, auseinandersetzen, Page Turner, Yom-Kippur-Krieg, Gewalt, Intoleranz und Verfolgung in der Geschichte, Zweite Hälfte 20. Jahrhundert (ca. 1950 bis ca. 1999), ca. 2000 bis ca. 2009, ST5516, ST 5516, Adama deutsch, Deutscher Krimipreis 2024, heilige Erde, Kibbuz Trashim |
Customer reviews
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Spannende Familiengeschichte
Der Roman Adama von Lavie Tidhar erzählt die Lebensgeschichte einer beeindruckenden, kompromisslosen Frau und zeichnet zugleich ein facettenreiches Bild der historischen Entwicklung Israels.
Im Mittelpunkt steht das Porträt einer Familie, dessen Geschichte sich von 1945 bis ins 21. Jahrhundert erstreckt. In einzelnen Kapiteln beleuchtet Tidhar verschiedene Familienmitglieder und springt dabei zwischen Zeiten und Perspektiven. Diese Struktur macht den Roman besonders und spannend zugleich. Trotz der vielen Zeitsprünge bleibt der rote Faden der Erzählung stets erkennbar.
Neben der Familiengeschichte bietet der Roman auch einen spannenden Einblick in die Geschichte Israels, was ich als äußerst interessant empfunden habe.
Auch der Schreibstil des Autors hat mich überzeugt. Er passt sehr gut zur Thematik und verleiht den historischen und persönlichen Ereignissen zusätzliche Tiefe.
Insgesamt habe ich Adama gerne gelesen und kann das Buch aufgrund der bewegenden Familiengeschichte weiterempfehlen. -
Alte Geister
In seinem neuen schonungslosen Krimiroman „Adama“ verknüpft Lavie Tidhar packend und intensiv die generationsübergreifende Geschichte Holocaust-Überlebender, die sich in Palästina ein neues Leben im Kibbuz aufbauen wollen, mit verschiedenen historischen Ereignissen in der Gründungsgeschichte Israels. Die Protagonisten sind einerseits seelisch traumatisiert und suchen nach einer Identität in einem neuen Land, auf der anderen Seite scheuen sie vor keiner Gewalt oder Rachetat zurück.
Zeitlich verschachtelt zwischen den Jahren 1946 bis 2009 erzählt Tidhar auktorial und vielschichtig, wie die mutige Jüdin Ruth sich im Kibbuz einen Namen macht – während des Holocausts aus Ungarn geflohen, weiß sie noch nicht, was aus ihrer Schwester Shosh geworden ist und sinnt nach gnadenloser Rache nach dem Denunzierer ihrer Familie. In Palästina ist sie nicht nur im Widerstand gegen die britischen Besatzer, sondern hält auch mit nicht legalen Mitteln den Kibbuz finanziell am Laufen. In einem anderen Erzählstrang schildert Tidhar das Leben von Shosh, die in einem deutschen Lager für Displaced Persons gelandet ist, eigentlich in die USA auswandern möchte, aber dann doch im Kibbuz von Ruth landet. Auch sie hat Traumatisches erlebt, Rache geübt und findet sich anders als Ruth nur schwer im Kibbuz mit den strengen Regeln zurecht. Als ein Film von US-Produzenten im neuen Staat Israel im Kibbuz gedreht wird, sieht sie ihren Traum vom Auswandern näher rücken.
Eindringlich, teils düster und stets mit knappen, präzisen Sätzen erschafft Lavie Tidhar eine soghafte, dichte Atmosphäre sowie gnadenlose Spannung – während Israels Geschichte mit Kriegen und blutigen Auseinandersetzungen passiert, lässt der Autor bewegend noch weitere Familienmitglieder und Liebhaber auftauchen und teils tragisch wieder verschwinden. Alle kämpfen mit Geistern aus der Vergangenheit, Unerzähltes in der Familie und um Liebe – wie der bewegende Schluss mit der mittlerweilen betagten Ruth deutlich macht. In unterschiedlichen Zeiten und an mehreren Orten passiert sehr viel in Lavie Tidhars lesenswertem Roman – viel Gewalt, kriminelle Machenschaften und Blutvergießen um ein Land, aber auch unendlicher Zusammenhalt innerhalb einer Familie, die eine neue Heimat sucht. -
Mit allen Mitteln
In seinem neuen Thriller „Adama“ beweist der israelische Schriftsteller Lavie Tidhar aufs Neue, dass er sein Genre souverän versteht und erzählt eine vielschichtige, spannende Geschichte über mehrere Generationen und Zeitebenen einer Kibbuz-Familie.
Auf der Zeitschiene 1946 bis 2009 verwebt Tidhar packend und intensiv die verschiedenen Lebenswege der ungarischen Jüdin Ruth, ihrem Enkel Lior und ihrer Schwester Shosh. Ruth ist nach dem Holocaust nach Palästina geflüchtet und engagiert sich als leidenschaftliche Kibbuznik mit allen Mitteln gegen die britischen Besatzer. Zeitlich verschachtelt versucht Lior 2009 den Tod seines Freundes Danny im Kibbuz aufzuklären und gerät in einen sehr gefährlichen Strudel aus Drogenschmuggel und kriminellen Geheimnissen. Ruths Schwester Shosh landet nach dem Zweiten Weltkrieg in einem Lager für Displaced Persons und träumt davon, nach Amerika auszuwandern.
In „Adama“ spielt Gewalt auf mehreren Ebenen eine große Rolle, eingebettet in die frühe Geschichte der Gründung von Israel. Tidhar schreibt in kurzen, prägnanten Sätzen und baut eine subtile, düstere Spannung ab der ersten Seite auf – selbst in einem Kibbuz aufgewachsen, kennt er sich mit dem Alltag und der Atmosphäre aus und hat ein eher ernstes Bild auf die Strukturen. Seinen Protagonisten lässt er nicht tief in die Seele schauen – sie handeln aus Überzeugung sowie gekennzeichnet von den Traumata der Vergangenheit, ohne groß darüber zu sprechen. Und das auch mal knallhart mit Blutvergießen.
Keine leichte Themen und viel Gewalt in „Adama“ – aber packend und bewegend zu lesen! -
politischer Thriller
Der Roman "Adama" erzählt die Geschichte von Ruth, einer jungen ungarischen Zionistin, die 1946 in Palästina ein neues Leben beginnt. Sie ist Mitbegründerin des Kibbuz „Trashim“, den sie als „heilige Erde“ („Adama“) versteht.
Die Handlung erstreckt sich von 1946 bis 2009 und begleitet Ruth und ihre Familie durch wesentliche Stationen der israelischen Geschichte.
Der Stil des Buches ist sehr besonders, denn das Buch wird rückwärts erzählt. Ich finde, dadurch wird der Spannungsbogen erhöht, denn manches erschließt sich dann erst später. Aber es ist sicherlich gewöhnungsbedürftig, und es kann sein, dass das nicht jedem zusagt. Gut gefällt mir auch der Tiefgang der Protagonistin Ruth - man bekommt wirklich einen tiefen Einblick.
„Adama“ ist ein ambitioniertes und eindrucksvolles Werk, das sowohl emotional als auch historisch berührt. Vor allem in der aktuellen Zeit auch sehr aktuell zu sehen.
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eher gewaltvolles Familienepos als Thriller
Adama ist ein epischer Familienroman, der über mehrere Generationen hinweg erzählt wird, in meinen Augen jedoch weder ein Kriminalroman noch ein Thriller. Die Erzählweise mag stellenweise Thrillerelemente aufweisen, auch das Gewaltpotential im Buch ist hoch, wer Spannung oder Suspense erwartet, wird jedoch enttäuscht werden.
Stattdessen erzählt Lavie Tidhar achronologisch die Geschichte von Ruths Familie zwischen 1945 und 2009, die eng verwoben mit der gewaltvollen Gründungsgeschichte Israels ist. Der Autor deutet hier mehr an, als dass er erklärt und auserzählt, ein beträchtliches historisches Vorwissen wird also vorausgesetzt. Das war kein Problem für mich, jedoch bleiben auch bestimmte kriminelle Machenschaften und deren Auftraggeber im Dunkeln, so dass es teilweise bis zum Schluss nicht klar wird, wer auf welcher Seite für wen arbeitet. Das mag symptomatisch für die turbulente Anfangszeit des Staates Israels sein, ich empfand es jedoch als sehr unbefriedigend.
Die Charaktere sind klar gezeichnet, ambivalent und meist knallhart. Als Identifikationsfiguren eignen sie sich nicht, ich blieb zu allen auf Distanz und merkte beim Lesen, dass mir ihr Schicksal im Grunde egal war und dadurch für mich weder Spannung noch Emotionen aufkamen. Hierbei sticht besonders die sehr unerbittlich wirkende ungarischstämmige Zionistin Ruth heraus, die für das höhere Ziel eines Staates Israel buchstäblich über Leichen geht, auf brutale Rache sinnt und niemals vergeben kann. Als eine der ersten Siedlerinnen hat sie den Kibbuz Trashim mit aufgebaut und ordnet der Gemeinschaft alles unter. Das hier beschriebene Leben im sozialistischen Kibbuz fand ich sehr interessant (wenn auch für mich als Individualistin im höchsten Maße abschreckend), und machte für mich den besonderen Reiz des Buches aus. Der Blickwinkel ist stark zionistisch geprägt, da Leid der arabischen Bevölkerung durch die Nakba klingt nur schwach am Rande an.
Alles in allem ein durchaus gut geschriebenes und lesenswertes Buch, aber leider nicht mein Geschmack. -
Schonungsloser Roman
Adama verfolgt das Schicksal von Ruth, einer jungen ungarischen Zionistin, die den Nazis in Budapest entkommen ist. Das Buch erstreckt sich über vier Generationen – von 1945 bis ins Jahr 2009 – und begleitet Ruth, ihre Familie und Nachkommen durch Verwerfungen und Gewalt, aber auch durch Liebe, Loyalität und Verrat. Adama ist ein kraftvoller, ambitionierter Roman, der Geschichte und Fiktion vereint zu einer schonungslosen Darstellung von Idealismus, Schmerz und den Opfern, die mit dem Aufbau eines Staates verbunden sind. Er zwingt zur Reflexion: über das, was Menschen erreichen wollen, und über das, was sie dafür geben müssen – moralisch, emotional, menschlich. Für Leser*innen, die Interesse an Israels Geschichte, an Familiengeschichten in turbulenten Zeiten und an literarischer Tiefe haben, ist Adama eine lohnenswerte Lektüre. Weniger geeignet ist das Buch für diejenigen, die leichte Unterhaltung suchen oder die sich nicht mit schweren Themen auseinandersetzen möchten.
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