Description
Product details
Authors | Yuko Kuhn |
Publisher | Hanser Berlin |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 22.07.2025 |
EAN | 9783446283114 |
ISBN | 978-3-446-28311-4 |
No. of pages | 208 |
Dimensions | 134 mm x 22 mm x 208 mm |
Weight | 320 g |
Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Familie, Demenz, Mutter-Tochter-Beziehung, Deutschland, Japan, Reise, Chor, Depression, Familienleben, Alzheimer und Demenz, Pflegeheim, Ramen, Debüt, Kobe, Entwurzelung, klassenunterschiede, Erzählerisches Thema: Vertreibung, Exil, Migration, Erzählerisches Thema: Identität / Zugehörigkeit, bogdan, Dörrie, Erste Hälfte 21. Jahrhundert (ca. 2000 bis ca. 2050), Gorelik |
Customer reviews
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Abschied und Neubeginn
Die Autorin Yuko Kuhn taucht in ihrem lesenswerten Debüt „Onigiri“ tief in eine deutsch-japanische Familiengeschichte ein, die feinfühlig und bewegend aufzeigt, wie sich Heimat zerrissen zwischen zwei Kulturen anfühlt und die eigene Lebensgeschichte besser verstanden werden kann.
Akis Mutter Keiko ist an Demenz erkrankt – als sie vor vielen Jahrzehnten Japan hinter sich gelassen hat und ihre deutsche Liebe geheiratet hat, ist Stück für Stück die Lebensfreude von ihr gewichen. Nicht wirklich anerkannt von ihren reichen Schwiegereltern, hat sich ein Schleier über sie gelegt und am liebsten versteckt sie sich heute hinter ihren Händen. Als die Großmutter Yasuku stirbt, besorgt Aki zwei Flugtickets nach Japan – ein riskantes Vorgehen, mit der demenzkranken Mutter zu verreisen, doch nach Anfangsschwierigkeiten blühen in Keiko vergrabene Freuden wieder auf und Aki erkennt weitere Facetten ihrer Mutter. Zusammen mit ihrem Onkel können Mutter und Tochter zudem ihre eigene Familiengeschichte weiter aufarbeiten.
Yuko Kuhn erzählt ihre autobiografisch geprägte Geschichte über Heimat, Verlust und Neubeginn sehr souverän und fein mit vielen bildhaften Elementen – dabei bleibt sie in der Zeitleiste nicht linear, sondern springt kaleidoskopartig schnell in den Zeiten mit vielen Rückblenden. Sehr präzise und scharfsinnig beschreibt sie aus Akis Ich-Persepektive Details der japanisch-deutschen Unterschiede, aber auch zart und bewegend die Demenzkrankheit der Mutter und ihren Alltag. Gefühle hatten nie groß Raum, dafür wurde mit Essen belohnt und die vielen japanischen Gerichte bekommen einen sinnlichen Platz im Roman. Gekonnt blättert sie eindringliche Erinnerungen auf, während Keiko ins Vergessen rutscht. Wunderschöne Überschriften auf Japanisch sortieren die Kapitel und besonders die melancholisch-ergreifenden Szenen in Kobe im Haus der verstorbenen Großmutter bleiben haften. Ein empfehlenswertes Debüt! -
Deutsch-japanisches Leben
Der Roman ONIGIRI von Yuko Kuhn handelt von einer Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Japan und Deutschland.
Die Halbjapanerin Aki erfährt vom Tod ihrer Oma Yasuko in Japan. Traurig über diese Nachricht plant sie mit ihrer an Demenz erkrankten Mutter Keiko eine letzte Reise nach Japan, um dort alle Verwandten und Bekannten noch einmal zu besuchen. Die Reise wird für die ganze Familie sehr aufwühlend.
Aber auch in Deutschland ist die Situation schwierig, da Keiko sich immer wieder hin- und hergerissen fühlt zwischen zwei Ländern - ihrem Geburtsland Japan und ihrer Wahlheimat Deutschland, wo sie seit Studentenzeiten lebt, geheiratet hat und ihre zwei Kinder Aki und Kenta bekommen hat.
Es handelt sich hier um eine intensive Familiengeschichte, die Aki erzählt – behandelt wird sowohl ihre eigene Kindheit und Gegenwart, aber auch die Lebenswege ihrer getrennten Eltern und anderer Familienmitglieder.
Eine interessante Kulturreise, die manchmal jedoch etwas umständlich zu lesen war, da man die einzelnen japanischen Begriffe nachschlagen musste (kleines Wörterverzeichnis ist am Ende des Buches) oder nur den groben Sinn verstand. Trotzdem lesenswert. -
Deutsch-japanische Familiengeschichte
„Onigiri“ von Yuko Kuhn ist eine Familiengeschichte, die sich mit der Zuwanderung der Mutter Keiko aus Japan befasst. Das Buch erzählt die Geschehnisse um eine Familie, die geprägt ist von Liebe, Krankheit, Verlust und kulturellen Unterschieden. Die Erzählung wechselt zwischen verschiedenen zeitlichen Ebenen, was manchmal das Lesen erschwert, aber auch die Vielschichtigkeit der Geschichte unterstreicht. Kuhn gelingt es, die emotionalen Tiefen der Figuren authentisch darzustellen und den Leser in die Welt der Familie einzutauchen zu lassen. Es bietet einen tiefen Einblick in die komplexen Identitäten und das Zusammenleben verschiedener Kulturen. Insgesamt ist „Onigiri“ ein Roman, der zum Nachdenken anregt und im Gedächtnis bleibt. Die Lektüre ist besonders für Freunde bewegender Familiengeschichten sehr empfehlenswert.
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Eine Reise nach Japan und zu Erinnerungen
Gestaltung:
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Das Cover hatte mich angesprochen. Es wirkte ruhig und geheimnisvoll auf mich. Allerdings sah ich erst auf den zweiten Blick, dass es sich dabei nicht um einfache Hütten, sondern vermutlich um die Darstellung der japanischen Reistaschen handeln soll, die dem Buch "Onigiri" seinen Titel gaben. Da diese die Handlung hintergründig begleiten, ist das Bild gut gewählt.
Inhalt:
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"Seit ich weiß, dass meine Großmutter nicht mehr lebt, suche ich nach dem passenden Gefühl für ihren Tod, wundere mich darüber, dass wir es nicht gespürt haben, meine
Mutter und ich. Es ist kompliziert, um jemanden zu trauern, dessen Tod man verpasst hat, um mehr als ein halbes Jahr." (S. 12)
Aki und ihr Bruder Kenta sind Halbjapaner: Der Vater ist Deutscher, die Mutter Keiko Japanerin. Die Mutter kam schon früh nach Deutschland, wo sie ihren späteren Mann kennenlernte. Keiko ließ sich vom Vater scheiden, als Aki im Grundschulalter war. Die Mutter hat die beiden Geschwister alleine großgezogen. Die Hintergründe sind Aki unbekannt. Nun ist ihre Mutter alt und dement und lebt in einem Heim.
Als Akis Großmutter Yasuko stirbt, bucht Aki mit ihrer Mutter eine Reise nach Japan zu ihren Verwandten. Und die Mutter beginnt sich zu erinnern und zu erzählen.
Mein Eindruck:
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Durch den Klappentext war ich sehr neugierig geworden. Ich finde es immer spannend, mehr über ostasiatische Kulturen wie Japan zu erfahren. Und der Klappentext deutete an, dass die Geschichte Spannungspotenzial beinhaltet.
Doch leider wurde ich enttäuscht. Die Erzählung ist nur aus den Gedanken und Erinnerungen von Aki gestaltet. Dabei wird immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her gesprungen, ohne dass dies kenntlich gemacht wird. Diese Tatsache zusammen mit den vielen Namen erforderte hohe Konzentration beim Lesen. Hinzu kam, dass die Kapitel alle japanische Begriffe enthielten, ohne direkte Erläuterung, und auch im Text wurde japanische Sprache oft einfach so eingestreut. Am Ende gibt es ein Glossar, aber zum einen sind nicht alle Wörter dort definiert und zum anderen war das häufige Hin- und Herblättern störend für den Lesefluss. Ich weiß zwar, dass Fußnoten leider oft eher für wissenschaftliche Bücher vorbehalten sind, aber hier hätte ich es gut gefunden. Oder eine weitere Möglichkeit wäre gewesen, die Übersetzung direkt als Anmerkung in der Erzählung in Klammern zu setzen.
Leider bekommt man zwar Einblicke in das Familienleben und die Hintergründe der Scheidung von Akis Eltern sowie ein wenig japanischen Lebensstil durch die Reise vermittelt, aber es wird eher alles erwähnt und wild zusammengewürfelt, sodass am Ende für mich kein bleibender Eindruck entstanden ist. Die titelgebenden Onigiri (japanische Reisbällchen) sind das Essen, das es immer als Trost in Akis Familie gibt und quasi ein Bindeglied zwischen den Generationen. Darüber hinaus fehlt aber eine feste Handlung mit Spannungsbogen. Es passiert gefühlt nicht wirklich etwas Bedeutendes.
Schade, die Beschreibung klang so vielversprechend, aber das Buch konnte mich leider nicht abholen. Es war anstrengend zu lesen. Ich bin trotzdem froh, dass ich bis zum Ende durchgehalten habe. Die Einblicke in die japanische Kultur und der Umgang mit der dementen Mutter konnten mich teilweise berühren. Aber "zum Heulen schön", wie es in der Empfehlung von Frau Dörrie heißt, fand ich es leider nicht. Emotionen entstanden bei mir wenig bis gar nicht, dafür war der Schreibstil zu beschreibend und distanziert.
Fazit:
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Familiengeschichte mit japanischen Wurzeln und dem Umgang mit Demenz - leider in der Umsetzung schwierig und wenig greifbar
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