Description
Product details
Authors | Jennie Godfrey |
Assisted by | Susanne Keller (Translation) |
Publisher | DTV |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 15.08.2024 |
EAN | 9783423284332 |
ISBN | 978-3-423-28433-2 |
No. of pages | 464 |
Dimensions | 146 mm x 40 mm x 216 mm |
Weight | 569 g |
Subjects |
Fiction
> Narrative literature
Familie, Freundschaft, Gegenwartsliteratur, Erwachsenwerden, Aussenseiter, England, Spannung, Mystery, Familienleben, Coming of age, Familiengeschichte, Familiendrama, beste freundinnen, Ermittlung, Zusammenhalt, Morde, Schicksale, Kleinstadt, Familiengeheimnisse, Yorkshire, Gesellschaftspanorama, Erzählerisches Thema: Identität / Zugehörigkeit, Yorkshire Ripper, Chris Whitaker, ca. 1970 bis ca. 1979, Shelley Read, Tara French, junge Erzählerin |
Customer reviews
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Miv’s Spurensuche 🕵️
«Unser Buch der seltsamen Dinge» ist ein Krimi von Jennie Godfrey, der von einem auf freiem Fuss befindlichen Yorkshire Ripper handelt, der bereits nach neuen Opfern sucht. Die 12-jährige Hauptprotagonistin Mavis, kurz Miv, hat einen entscheidenden Grund, sich auf die gefährliche Suche nach dem Täter zu machen. Sie möchte nämlich verhindern, dass ihre Familie wegen der Angst vor dem Ripper umziehen muss und sie somit von ihrer besten Freundin Sharon Parker getrennt wird. Gemeinsam mit Sharon erstellt Miv eine Liste verdächtiger Personen und Orten und stürzt sich in ihre eigene, heimliche Ermittlungsarbeit. Doch die Suche zeigt sich als komplizierter als gedacht. Die Mädchen müssen ihre Verdächtigen aus der Liste genauer unter die Lupe nehmen und sich hinterfragen, ob sie wirklich die Gesuchten sind. Die amüsante und zugleich spannende Auflistung der Verdächtigen liess mich das Gefühl haben, selbst Teil ihrer Ermittlung zu sein. Ich mochte Miv sehr, weil sie sich von Rückschlägen nicht entmutigen lässt und immer neue Hinweise sucht. Ihre scharfe Beobachtungsgabe und ihr unermüdlicher Einsatz machen sie zu einer starken Hauptfigur. Ich liebe es, wenn die Hauptfiguren so stark zeigen und nicht so schnell aufgeben. Die Suche nach dem Ripper berührt zudem ernsthafte Themen wie Mobbing, Rassismus, häusliche Gewalt und den Tod. Jennie Godfrey gelingt es meisterhaft, diese komplexen Themen in die Geschichte zu weben, ohne die Leichtigkeit der kindlichen Perspektive zu verlieren. Es ist eine berührende Coming-of-Age-Geschichte, die die Unschuld der Kindheit und die Kraft unzerbrechlicher Freundschaften thematisiert. Auch die realistische Sprache der Autorin lässt die Handlung lebendig werden. Besonders die Darstellung der ersten Liebe und der Freundschaft zwischen Miv und Sharon war herzerwärmend. Jennie Godfrey zeigt eindrucksvoll, wie der Ripper und die dunklen Schatten seiner Taten das Leben der Protagonisten beeinflussen und ihnen den Verlust ihrer Unschuld bescheren. Das Ende des Buches ist schockierend und bleibt lange im Gedächtnis. Ich war ganzt baff zu erfahren, dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten basiert. Auch nach dem Lesen konnte ich nicht anders, als über die Vergangenheit zu recherchieren und war erstaunt, dass es einen echten Serienmörder gab, der als Inspiration diente. «Unser Buch der seltsamen Dinge» ist ein aussergewöhnliches Leseerlebnis, das über die Grenzen eines typischen Krimis hinausgeht. Eine klare Empfehlung für alle, die spannende und gleichzeitig tiefgründige Geschichten lieben! 🕵️⭐⭐ ⭐⭐⭐
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Die Macht der Freundschaft
Die Idee, um die reale Gestalt des Yorkshire-Rippers eine fiktive Geschichte zweier Mädchen zu spinnen, die ihn zur Strecke bringen wollen, hat mir sehr gut gefallen und dementsprechend gespannt war ich auf das Buch. Zu Beginn bin ich allerdings etwas schwer reingekommen und hatte insbesondere auf den ersten Seiten Probleme mit der zeitlichen Einordnung der Ereignisse. Da war die Ich-Erzählerin Miv für meinen Geschmack doch sehr sprunghaft, was aber in gewisser Weise ja auch zu ihrem Alter passt, genau wie der gesamte Schreibstil. Gut gefallen haben mir die unterschiedlichen Perspektiven, neben Miv, die alles in ihrer Umgebung sehr scharfsinnig beobachtet, gibt es auch immer wieder Einschübe aus Sicht von verschiedenen Erwachsenen, die so die Beobachtungen von Miv (die doch teilweise noch recht kindlich sind) ergänzen, erklären und dem Leser bei der Einordnung helfen. Diese Art des Erzählens mochte ich wirklich sehr. Der Ripper bestimmt bei allem so ein bisschen die Rahmenhandlung an der entlang sich die einzelnen Schicksale entfalten, denen die Mädchen während ihrer Ermittlungen begegnen. Die Menschen in der Nachbarschaft haben alle ihr Päckchen zu tragen und Miv und ihre Freundin nehmen, ob bewusst oder unbewusst, teilweise großen Einfluss auf die weiteren Entwicklungen, sei es auf positive oder auch auf negative Weise. Am Ende war mir das dann aber fast ein bisschen zu viel, die ein oder andere Nebenhandlung hätte es für meinen Geschmack nicht unbedingt gebraucht, das Buch hatte auch so genug zu bieten: Über die Wichtigkeit von Freundschaft und Familie, aber auch die Fragilität derselben, über den Mut, etwas zu verändern und das vermeintlich feststehende Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, über Hoffnung und Zusammenhalt. Mir hat „Unser Buch der seltsamen Dinge“ wirklich sehr gut gefallen, es war anders als erwartet (weniger krimimäßig), was das Leseerlebnis aber nicht geschmälert hat, im Gegenteil. Ich war fast ein wenig traurig, als es zu Ende war, die Figuren sind mir doch sehr ans Herz gewachsen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.
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Beinah prophetisch
Jenny Godfreys „Unser Buch der seltsamen Dinge“ beginnt leicht wie ein Jugendbuch, mäandert durch diverse Genres und lässt einen konsterniert zurück, und das obgleich die Handlung fix umrissen ist, denn die zwölfjährige Miv hat mit zwei Dingen zu kämpfen: der Krankheit ihrer Mutter und einer Mordserie, aber sie hat einen Ankerpunkt, ihre Freundin Sharon. Daraus „ergibt“ sich der Rest, der an die Geschichte des Yorkshire Rippers angelehnt ist. Dieser Serienmörder ermordete in den späten 1970er Jahren zahlreiche Frauen und trägt in keiner Weise zur Attraktivität der langsam herunterkommenden Gegend bei. All diese Umstände veranlassen Mivs Familie, wegziehen zu wollen, was sich die Mädchen nicht bieten lassen wollen und deshalb versuchen wollen, den Mörder zu stellen. Dazu setzen sie auf ihre ganz eigenen „Ermittlungsmethoden“, die jedoch manch anderes zutage fördern … Warum blieb ich konsterniert zurück? Weil es beinah etwas Prophetisches/Tragisches hat, diese Geschichte zu einer Zeit zu lesen, wo in Großbritannien Unruhen Polizei, Land und Regierung in Atem halten; weil so viel, was in dieser Geschichte vorkommt, dort genau jetzt passiert: Es geht um ehemals blühende Gegenden in UK, die nun darniederliegen, es geht um Mobbing in der Schule, Rassismus, Gewalt, meist in ihren alltäglichen Formen, aber auch Freundschaft, erste Liebe. Da die Geschichte in weiten Teilen aus Mivs Sicht erzählt wird, kann Godfrey manches lange im Dunkeln lassen, wie etwa die Umstände, die dazu führten, dass Mivs Mutter an sich nur noch physisch anwesend ist. Außerdem kann die Autorin durch diese Sicht aus den Augen eines Kindes „leichter“ ihre schwer verdaulichen Themen aufbereiten, obwohl Miv wie so viele „Young Carers“ deutlich reifer wirkt, aber natürlich auch ihre kindlichen Sichten hat. Das Genre ist schwer zu greifen: ein bisschen Jugendbuch (mich erinnerte der Beginn ein wenig an „Dolly“ – warum auch immer …), ein bisschen Krimi (der Ripper bzw. die Recherchen), etwas mehr Familiengeschichte bzw. Sozialstudie (Mivs Familie und die Menschen, über die die Mädchen „Buch führen“), gespickt mit einer Prise britischen Humors. Der macht die teils haarsträubenden Schilderungen etwas erträglicher – ebenso wie Godfreys Grundthese, dass echte Freundschaft einen trägt. Wenngleich es eine Weile dauerte, bis ich mich – auch des Genremix‘ wegen – eingelesen hatte, ragt „Unser Buch der seltsamen Dinge“ aus der Fülle der Neuerscheinungen heraus und hallt vermutlich lange nach.
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Kleinstadtgeschichte mit schlimmen Vorkommnissen
Eine Kleinstadt in Yorkshire, im Norden Englands, Ende der 1970er Jahre. Eine Zeit des Umbruchs, da Margaret Thatcher, die damals, wie heute hoch umstritten ist, zur Premierministerin wird und den Norden des Landes in eine Misere wirft. Dazu eine Reihe von Morden an Frauen, die vom unbekannten Yorkshire Ripper ausgehen. Mittendrin ist Miv, ein Mädchen, das mit ihrem Vater, ihrer Tante und ihrer Mutter, die allerdings "krank" ist, lebt und eigentlich wegziehen soll, da es in Yorkshire mittlerweile nicht mehr lebenswert und zu gefährlich ist. Doch Miv will Yorkshire nicht verlassen. Hier ist ihre Heimat und ihre beste Freundin Sharon. Die einzige Lösung um hierzubleiben: Den Yorkshire Ripper fassen. Jennie Godfrey schafft es in ihrer Geschichte einen Einblick in die Kleinstadt in Yorkshire zu geben und ihre Bewohner*innen besser kennenzulernen. Das Mysterium des Rippers bleibt immer vorhanden, doch sind es die Menschen, ihr Leben und ihre Probleme, die immer im Vordergrund stehen. Auch, wenn das Buch einem zeitweise "cosy vibes" gibt, kommen schwere Themen, wie (Selbst-)Mord, Tod, Rassismus, (häusliche) Gewalt, Mobbing, Pädophilie und sexueller Missbrauch vor. Godfrey schafft es aber, diese beiden Konstraste miteinander zu verbinden. Mir hat das Buch im Großen und Ganzen sehr gut gefallen. Zum Ende hin gab es einige Vorkommnisse, die sehr plötzlich kamen und vielleicht auch weniger logisch waren. Vielleicht wurden sie aber auch einfach zu kurz abgehandelt. Wen es nicht stört, dass das Mysterium um den Ripper manchmal im Hintergrund ist und Charakterstudien und Coming of Age Geschichten mag, wird es gern lesen. Daher auf jeden Fall eine Leseempfehlung.
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