Description
Product details
Authors | Sandro Veronesi |
Assisted by | Michael von Killisch-Horn (Translation) |
Publisher | Paul Zsolnay Verlag |
Original title | Il Colibri |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 23.08.2021 |
EAN | 9783552072527 |
ISBN | 978-3-552-07252-7 |
No. of pages | 352 |
Dimensions | 133 mm x 29 mm x 208 mm |
Weight | 457 g |
Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Familie, Psychoanalyse, Liebe, Freundschaft, Beziehung, Trauer, Schicksal, Italien, Zweite Hälfte 20. Jahrhundert (1950 bis 1999 n. Chr.), Verlust, Jonathan Franzen, Premio Strega, Augenarzt |
Customer reviews
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Packende Geschichte
Das Cover ist farblich sehr ansprechend gestaltet.
Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an total gepackt. Der Schreibstil des Autors ist sehr speziell und hat die Kraft, dass man sofort in die Geschichte "hineingezogen" wird.
Der Augenarzt Marco Carrera ist der Protagonist der Geschichte und sein ereignisreiches und kompliziertes Leben wird anhand von Empfindungen von Verlust, Schmerz aber auch Liebe und Hoffnung sehr greifbar.
Was das Buch außerdem besonders macht, ist der ungewöhnliche Aufbau. Die verschiedenen Kapitel sind achronologisch aufgebaut und es finden permanent Zeitsprünge in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft statt. Neben "normalen" Kapiteln gibt es auch verschiedene E-mails und Briefe an andere Personen die eine wichtige Rolle spielen. Hierdurch entwickelt die Geschichte eine ganz eigene Dynamik. -
Mir war es zu anstrengend
Vom Psychoanalytiker seiner Frau erfährt Marco das sie ihn verlassen wird und von einem anderen Mann ein Kind erwartet.
Für Marco beginnt eine schwere Zeit, die er aufzuarbeiten versucht.
Ich fand den Klappentext und auch die Leseprobe ganz vielversprechend, kam aber mit dem Buch eher nicht zurecht.
Der Schreibstil war mit zu kompliziert, die ganze Geschichte war für mich zu schwer, oder vielleicht auch zu uninteressant, um ihr zu folgen. Mich störte schon, das Marco es von einem Fremden erfahren hat, was seine Frau empfindet. Sowas macht man nicht. Überhaupt konnte ich den Kontext des Buches irgendwie nicht erkennen, vielleicht war ich zu unkonzentriert. Letztendlich las ich das Buch nur zu Ende, weil ich nicht gerne abbreche und einem ernsteren Hintergrund gerne eine Chance geben wollte. Mich konnte die Geschichte allerdings nicht erreichen und auch nicht unterhalten.
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Meditation über das Leben
Sandro Veronesi ist in Italien bereits ein Literaturstar, erhielt zweimal den renommierten Premio Strega – diesmal für „Der Kolibri“. Die opulente, philosophische und sprachlich außergewöhnlich raffinierte Familiengeschichte mit dem Protagonisten Marco Carrera ist intelligent durchdacht und raffiniert komponiert – die Zeiten und die Chronologie brechen aus ihrer Ordnung: Das von Schmerz und Leid geprägte Leben von Marco, der seit einer Wachstumsstörung den Spitznamen Kolibri hat, rollt sich von Geburt bis zum Tod kaleidoskopartig mit vielen Splittern aus Rückblenden, Briefen, Dialogen und Episoden auf. Und am Ende der gewürfelten Zeitsprünge und cleveren Mosaike ergibt sich ein bewegendes Gesamtbild eines Lebens mit Höhen und Tiefen.
Der ruhige Augenarzt ist eine Art moderner Hiob – viel Leid und Sterben prallen auf ihn ein. Er meistert sein Leben, indem er nicht jeder Veränderung Schritt hält, sondern die Geschehnisse wie der Vogel im Punkt-Schwirrflug betrachtet sowie auch den Objekten und Gegenständen wie dem großen Nachlass der Eltern eine tiefere Bedeutung schenkt. So werden beispielsweise fehlende Ausgaben einer Science-Fiction-Romansammlung scharfsinnig und pointiert in das Erzählte miteingeflochten.
In Veronesis Sätzen steckt viel Intelligenz, die durch eine fantasiereiche und lyrische Prosa getragen wird – das kann auch schon mal kurios Ausufern: Manche Assoziationen und Gedankengänge werden über Seiten ausgeführt, aber langweilen nie. Es geht um Schuld, Leid, Liebe, Sucht, Resilienz sowie die begrenzte Lebenszeit – und obwohl Marco soviel familiäre Tragik im Leben überfällt, schwingt eine humorvolle, warme und sehr kluge Lakonie im Schreibstil mit.
Sandro Veronesi ist mit „Der Kolibri“ auf dem Höhepunkt seines jahrzehntelangen Schreibens angelangt – ein gewaltiges, poetisches, tiefsinniges und ergreifendes Epos.
„Ausgehend von dieser Erfahrung lief sein Leben jedoch immer auf die gleiche Weise ab: Jahrelang verharrte es im Stillstand, während diejenigen der anderen sich vorwärtsbewegten, und brach dann plötzlich in ein unerwartetes, außergewöhnliches Ereignis aus, das ihn in ein neues, unbekanntes Anderswo schleuderte.“ S. 297 -
Ein Leben im Schwirrflug
Marco Carrera war als Kind lange der Kleinste, bevor ihn eine Hormontherapie etwas wachsen ließ - seitdem hat er den Spitznamen „Der Kolibri“. Und noch etwas hat der florentinische Augenarzt dem Vogel gleich: Er meistert das Leben im Schwirrflug, schätzt Menschen und Dinge, ohne dass er mit jeder Veränderung mitgehen möchte. Der italienische Bestseller-Autor Sandro Veronesi erhielt mit seinem neuen Roman „Der Kolibri“ schon zum zweiten Mal den renommierten Premio Strega - das Leben seines Protagonisten (im gleichen Alter wie der Autor selbst) setzt er puzzleartig und durcheinandergewürfelt in Zeiten zusammen. Es gleicht einer poetisch-traurigen und raffiniert aufgebauten Tragikomödie - wieviel Schmerz und Schicksalsschläge kann ein Mensch ertragen, ohne vom Weg abzukommen und wieviel Leid hat Carrera in seiner Ehe und Affäre selbst erzeugt?
Viele verschachtelte Rückblenden, Briefe und Gedichte sowie Episoden aus Carreras Leben von seiner Geburt 1959 bis zu seinem Tod im Jahr 2030 durchsäumen das generationsübergreifende Familienepos, das durch eine fantasievolle und hochwertige Prosa besticht und am Ende geschickt alle Fäden zusammenlaufen lässt. Das Hauptthema ist die Familie, mit ihren Höhen und Tiefen, mal traurig und mal humorvoll, aber auch die kurze Lebensspanne und was am Ende bleibt. Veronesi lässt zudem kluge Reflexionen über die Zeit und moralische Fragen miteinfließen, gespickt mit Psychoanalytiker und einer gewissen Esoterik am Ende. Veronesi hat einen eigenen prägnanten Schreibstil, der auch mal großzügig abschweift und viel Aufmerksamkeit erfordert, aber die brillante Verspieltheit mit der Sprache ist auch ein Lesegenuss und erinnert im bemerkenswerten Gesamtwerk an große europäische Literatur. „Der Kolibri“ erfordert etwas Geduld und Entdeckungsfreude beim Lesen, bietet aber eine eindringliche und außergewöhnliche Sprache, die zurecht mit Italiens wichtigstem Literaturpreis ausgezeichnet wurde.
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