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Vielleicht werde ich steinalt. Ich möchte achtzig werden. Malen, bis ich achtzig bin. Die Bilder spülen mich in ein hohes Alter. Immer weiter malen bis achtzig. Noch fünfzig Jahre malen. Ich stehe erst am Anfang. Die Bilder des Jahres 2000. Die Bilder des Jahres 2030. Halte ich durch? Im schmutzigen Beruf. Die Hände noch fünfzig Jahre mit Farben verschmiert. Noch fünfzig Jahre Farbe unter den Fingernägeln. Trauerränder. Die Lehrerin hat einen schwarzen Strich gemacht, wenn ich Trauerränder unter den Nägeln hatte. Vielleicht sollte ich mit Handschuhen malen? In weissen Handschuhen? In schwarzen? Vielleicht wird es langweilig, weiter- und weiterzumalen? Wann habe ich genug vom Malen?
About the author
Martin Disler (1949-1996) genoss internationales Ansehen als Maler, Zeichner und Plastiker. Auch das Schreiben war seit seiner Jugend ein ebenbürtiger, integrativer Teil seines künstlerischen Schaffens. "Bilder vom Maler" erschien erstmals 1980, geschrieben hatte Martin Disler den Roman in nur wenigen Wochen während einer Flussfahrt in Frankreich. Er schrieb so, wie er malte: intensiv, direkt, tief, überbordend, obsessiv.
Summary
BILDER VOM MALER erschien erstmals 1980 und in einer dritten und letzten Auflage 1983 im AQ-Verlag Dudweiler (Saarbrücken). 1996. Nun wird das Buch nach der Veröffentlichung von DIE VERSUCHUNG DES MALERS neu aufgelegt.
In zwanzig Bildern führt uns Martin Disler in seine Gedankenwelt, die geprägt ist von seiner ersten grossen Einzelausstellung 1980 in der Kunsthalle Basel. In den Monaten vor der Ausstellung und mit steigender Nervosität hinterfragt er pausenlos sich selbst, den Kunstbetrieb, den Betrachter und den Kritiker. Er verlierst sich in Selbstzweifel und erinnert sich an wegweisende frühere Bilder.