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Er ist ICH. Er ist Bildhauer und seine Frau, die sinnliche, seine Sinne betörende S, ist ein Meer. Ein Meer, das ihn als Liebenden manchmal zu verschlingen droht. Ein Kind haben die beiden auch, einen Chnopf, und im Verlauf des Buches kommt ein zweites zur Welt, Chnopfzwo. Bei dessen Geburt verliert der Vater angesichts der entfesselten Naturgewalten vollends den Boden unter den Füßen, denen ganz grundsätzlich etwas fehlt, damit sie so richtig fest auftreten könnten: Diese Etwas ist der PREIS, den ICH sich als Bildhauer von Jahr zu Jahr erhofft, und der ihm nicht zugesprochen wird.
Die aufopfernde Güte von S, die der Familie die materielle Lebensgrundlage sichert, kann ICH nicht davor bewahren, sich in den Abgründen, aber auch in den Höhenflügen der schöpferischen Arbeit zu verlieren, hin- und hergerissen zwischen kreativem Impetus und Verzweiflung.
Antoinette Rychner hat für diese wohl allen Künstlerinnen und Künstlern bekannte Situation eine Form und eine Sprache gefunden, die ihresgleichen sucht: Ihr Buch ist ein wahres Feuerwerk an Bildern und luzidem Witz, lebensnah und höchst kunstvoll gestaltet zugleich.
Nicht umsonst hat die Autorin dafür 2015 den in der Westschweiz angesehenen Prix Dentan und 2016 einen der Schweizer Literaturpreise gewonnen.
Yla M. von Dach hat das Buch ins Deutsche übersetzt. Es erscheint im Rahmen der ch-reihe.
About the author
Antoinette Rychner (1979 geboren) studierte in Vevey Theatertechnik, arbeitete danach in verschiedenen Westschweizer Theatern, bevor sie selbst Bühnenstücke zu schreiben begann. [...]
Sie hat am Literaturinstitut in Biel studiert und u.a. veröffentlicht: Intimité Data Storage (Les Solitaires Intempestifs, 2013, aufgeführt im Genfer Théâtre Saint Gervais), Lettres au chat (Prosa, d’autre part, 2014), Petite collection d’instants-fossiles (L’Hèbe, 2010). Le Prix erschien 2015 bei Buchet/Chastel in Paris.
Sie tritt auch als Performerin auf (http://toinette.ch).Yla M. von Dach lebt als freischaffende Autorin, journalistische und literarische Übersetzerin in Paris und Biel. Für ihre literarischen Übersetzungen wurde die Autorin mehrfach ausgezeichnet.
Sie hat unter anderem Nathacha Appanah, Nicolas Bouvier, Catherine Colomb, Sylviane Chatelain, François Debluë, Marie-Claire Dewarrat, Sandrine Fabbri, Alice Ferney, Janine Massard, Henri Troyat, Sylviane Roche, Catherine Safonoff und Alexandre Voisard übersetzt.
1982 hat sie für »Geschichten vom Fräulein« und 1991 für »Niemands Tage-Buch« den Buchpreis des Kantons Bern erhalten, 2000 den Prix Lémanique de la Traduction Littéraire der Universität Lausanne und 2016 für die Übersetzung von Jean-Pierre Rochats Melken mit Stil den Terra Nova Schillerpreis für literarische Übersetzungen.
Für ihr übersetzerisches Gesamtwerk wurde sie 2018 im Rahmen der Schweizer Literaturpreise mit dem Spezialpreis Übersetzung ausgezeichnet.
Im verlag die brotsuppe sind erschienen: »PhiloZoo«, die Übersetzungen von Henri Roordas Werke »Mein Selbstmord«, »Ein lauwarmer Planet mit Läusen«, »Das denkende Schilfrohr«, »Melken mit Stil« und »Die fröhliche Moritat von der Bleibe«, »Auf dem Laufband«, »Die Farben der Schwalbe« und »Der Preis«.