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Masante, eigentlich Cal Masante, das ist der Name eines Hauses in Italien. Masante war Zufluchtsort für den Ich-Erzähler dieses Buches, nicht er hat das Haus so genannt, so hieß es schon vor ihm - niemand weiß, was der Name bedeutet, aber für den Erzähler spielt das keine Rolle mehr: er hat noch einmal den Aufbruch gewagt, freilich an einen extremen Ort, es ist eine Bar am Rande der Wüste, ein Platz, an dem Masante nur noch ein erinnertes Refugium sein kann. Vor ihm liegt als letzte Fluchtmöglichkeit die Wüste. Nur in seinen Trink- und Mußestunden hört der Ich-Erzähler sich die Geschichten von Maxine an, die zusammen mit Alain die Bar betreiben. Mit Hilfe von ein paar Gegenständen, vielen Zetteln, einem Kalender und herbeigesuchten Erinnerungen bemüht er sich, seine Situation zu benennen. Er reflektiert den Weg zu seiner jetzigen Situation und erzählt nur noch sich selbst: Geschichten, die ihm andere erzählen, oder die er erfindet, schlimme Legenden von heiligen Sünden, zum Beispiel, und er erzählt von den Häschern, von denen er nicht weiß, auf wen sie es abgesehen haben. Man flieht vor ihnen, man kennt ihren Namen, weiß jedoch nicht, wer sie sind. Doch daß sie da sind, ist unbestritten.
About the author
Wolfgang Hildesheimer, geb. am 9.12.1916 als Sohn jüdischer Eltern in Hamburg, verlebte seine Kindheit in Hamburg, Berlin, Cleve, Njimegen und Mannheim. Nach der Machtergreifung Hitlers musste er 1933 mit seinen Eltern über England nach Palästina emigrieren. In Israel absolvierte er von 1934-37 eine Tischlerlehre und wurde in Möbeldesign und Innenarchitektur unterrichtet. 1937-39 studierte Hildesheimer in London Malerei und Bühnenbildnerei an der Central School of Arts and Crafts. Während dieser Zeit hielt er sich auch in Cornwall auf; nach seiner Rückkehr nach Palästina 1939-42 als Englischlehrer am British Council in Tel Aviv und bis 1946 als Informationsoffizier in Jerusalem tätig. Bei den Nürnberger Prozessen arbeitete Hildesheimer als Simultandolmetscher (1946-49), nach 1948 als Redakteur ihrer gesamten Protokolle. Danach zog er sich für vier Jahre an den Starnberger See zurück, wo er zu schreiben anfing und als Maler seinen Lebensunterhalt bestritt. 1957 siedelte Hildesheimer ins schweizerische Poschiavo/Graubünden über, wo er am 21.8.1991 verstarb. Bereits 1983 hatte der Autor bewusst aufgehört, literarische Texte zu schreiben. Danach widmete er sich vorwiegend seinen Grafiken und Collagen. 1966 erhielt Hildesheimer den Georg-Büchner-Preis. Zu den weiteren Literaturpreisen gehören der Hörspielpreis der Kriegsblinden (1954), der Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1982) und der Literaturpreis der Stadt Weilheim (1991). Außerdem wurde er 1982 Ehrendoktor der Universität Gießen.
Summary
Masante, eigentlich Cal Masante, das ist der Name eines Hauses in Italien. Masante war Zufluchtsort für den Ich-Erzähler dieses Buches, nicht er hat das Haus so genannt, so hieß es schon vor ihm – niemand weiß, was der Name bedeutet, aber für den Erzähler spielt das keine Rolle mehr: er hat noch einmal den Aufbruch gewagt, freilich an einen extremen Ort, es ist eine Bar am Rande der Wüste, ein Platz, an dem Masante nur noch ein erinnertes Refugium sein kann. Vor ihm liegt als letzte Fluchtmöglichkeit die Wüste. Nur in seinen Trink- und Mußestunden hört der Ich-Erzähler sich die Geschichten von Maxine an, die zusammen mit Alain die Bar betreiben. Mit Hilfe von ein paar Gegenständen, vielen Zetteln, einem Kalender und herbeigesuchten Erinnerungen bemüht er sich, seine Situation zu benennen. Er reflektiert den Weg zu seiner jetzigen Situation und erzählt nur noch sich selbst: Geschichten, die ihm andere erzählen, oder die er erfindet, schlimme Legenden von heiligen Sünden, zum Beispiel, und er erzählt von den Häschern, von denen er nicht weiß, auf wen sie es abgesehen haben. Man flieht vor ihnen, man kennt ihren Namen, weiß jedoch nicht, wer sie sind. Doch daß sie da sind, ist unbestritten.