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Gesundheit ist ein Menschheitstraum. Seit zweieinhalb Jahrtausenden hat die europäische Kultur - oft in Widerspruch zur Theologie - den Versuch gewagt, diesen Traum als existentielle Selbstbestimmung zu verwirklichen.
Die Grundlage dazu bot und bietet die Überzeugung von dem unbedingten Primat der Naturgesetze. Heute besitzt das Gesundheitswesen ein höchst beeindruckendes Potential, Krankheiten zu heilen, Leiden zu mindern und Lebensläufe zu beeinflussen. Gleichzeitig naht das Ende der klassischen Medizin. Technischer Fortschritt, geänderte Formen der Wissensbildung, gesellschaftlicher Wandel und an erster Stelle die zunehmende Ökonomisierung haben die Ärzte als zentrale Entscheidungsträger verdrängt und neue Akteure an die Macht gebracht, die erstmals in der Geschichte den Kranken als Ressource und Gesundheit als Ware betrachten.
List of contents
1. Der Sinn der Medizin
2. Gesundheitsstreben vom Altertum bis in dieNeuzeit
3. Gesundheit als Mittel zum Zweck im 18.Jahrhundert
4. Der deutsche Sonderweg
5. Public Health
6. Apotheker und Ärzte: Der Verlust derUnabhängigkeit
6.1. Apotheker
6.2. Ärzte
6.3. Fallpauschalen
6.4. Rabattverträge
6.5. Die elektronische Gesundheitsakte
6.6. Der wertvolle Kranke und die Beliebigkeitsheilkunde
7. Lebensqualität, wellness, life enhancement
8. Grenzerfahrung, Grenzüberschreitung
9. Ausblick: Produkt Mensch
Nachwort
Anhang
Anmerkungen
Register
About the author
Prof. Dr. phil. Paul U. Unschuld, M.P. H. studierte Pharmazie, Sinologie und Politische Wissenschaften in München, sowie Public Health in Baltimore/USA. Er begann seine Universitätslaufbahn 1977 im Department of Behavioral Sciences an der Johns Hopkins University und ist seit 1986 Professor und Vorstand des Instituts für Geschichte der Medizin der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Im Mittelpunkt seines wissenschaftlichen Wirkens liegt der Vergleich der Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin in Europa und China.
Summary
Gesundheit ist ein Menschheitstraum. Seit zweieinhalb Jahrtausenden hat die europäische Kultur - oft in Widerspruch zur Theologie - den Versuch gewagt, diesen Traum als existentielle Selbstbestimmung zu verwirklichen.
Die Grundlage dazu bot und bietet die Überzeugung von dem unbedingten Primat der Naturgesetze. Heute besitzt das Gesundheitswesen ein höchst beeindruckendes Potential, Krankheiten zu heilen, Leiden zu mindern und Lebensläufe zu beeinflussen. Gleichzeitig naht das Ende der klassischen Medizin. Technischer Fortschritt, geänderte Formen der Wissensbildung, gesellschaftlicher Wandel und an erster Stelle die zunehmende Ökonomisierung haben die Ärzte als zentrale Entscheidungsträger verdrängt und neue Akteure an die Macht gebracht, die erstmals in der Geschichte den Kranken als Ressource und Gesundheit als Ware betrachten.