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Donatello ist die Ausnahme und der Testfall für Vasaris Künstlergeschichteder Renaissance, denn seine Skulpturen sind ihrer Zeit weit voraus undin ihrer Lebendigkeit und Anmut den antiken Meisterwerken ebenbürtig- das höchste Lob, das Vasari zu vergeben hat. Es kommt eigentlich nurden Zeitgenossen Michelangelos zu, die fast hundert Jahre nach Donatellogelebt haben, kurz: Donatello sprengt die von Vasari sorgsam entwickeltehierarchische Abfolge der Kunstepochen. Heutige Betrachter erfreuen sichan seiner zarten Verkündigung (Florenz, Santa Croce) und der sogenanntenMadonna Pazzi (Berlin, Bode-Museum).Ein besonderer Fall ist auch die Lebensbeschreibung des Bildhauers undArchitekten Michelozzo, die Vasari vor allem als Folie für seine eigene architektonischeLeistung und sein Verhältnis zu Herzog Cosimo de'Medicidient. Wie viele Werke Michelozzo wirklich geschaffen hat und wie vieleVasari ihm andichtet, beschäftigt die kunsthistorische Forschung bis heute:Man vermutet, dass der Entwurf der Klosteranlage von San Marco ebensoauf ihn zurückgeht wie die Cappella del Crocifisso in San Miniato al Montein Florenz.
About the author
Giorgio Vasari, geb. 1511 in Arezzo in der Toskana, war ein Universalgenie: Maler, Architekt (u.a. als Baumeister der Uffizien), Berater der Medici, Kunstsammler und Historiker. Sein Hauptwerk sind die 'Leben der hervorragendsten Künstler', kurz: 'Le vite', erstmals erschienen 1550 und im Laufe der Jahre erweitert. Vasari starb 1574 in Florenz.
Prof. Alessandro Nova hat einen Lehrstuhl am kunstgeschichtlichen Institut der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Ulrich Pfisterer, geb. 1968, Studium der Kunstgeschichte, klassischen Archäologie und Philosophie in Freiburg, München und Göttingen; Promotion 1997; seit 1999 Assistent, seit 2002 Juniorprofessor am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg
Summary
Donatello ist die Ausnahme und der Testfall für Vasaris Künstlergeschichte
der Renaissance, denn seine Skulpturen sind ihrer Zeit weit voraus und
in ihrer Lebendigkeit und Anmut den antiken Meisterwerken ebenbürtig
– das höchste Lob, das Vasari zu vergeben hat. Es kommt eigentlich nur
den Zeitgenossen Michelangelos zu, die fast hundert Jahre nach Donatello
gelebt haben, kurz: Donatello sprengt die von Vasari sorgsam entwickelte
hierarchische Abfolge der Kunstepochen. Heutige Betrachter erfreuen sich
an seiner zarten Verkündigung (Florenz, Santa Croce) und der sogenannten
Madonna Pazzi (Berlin, Bode-Museum).
Ein besonderer Fall ist auch die Lebensbeschreibung des Bildhauers und
Architekten Michelozzo, die Vasari vor allem als Folie für seine eigene architektonische
Leistung und sein Verhältnis zu Herzog Cosimo de’Medici
dient. Wie viele Werke Michelozzo wirklich geschaffen hat und wie viele
Vasari ihm andichtet, beschäftigt die kunsthistorische Forschung bis heute:
Man vermutet, dass der Entwurf der Klosteranlage von San Marco ebenso
auf ihn zurückgeht wie die Cappella del Crocifisso in San Miniato al Monte
in Florenz.