Read more
Berühmt durch die rhetorische Exzellenz seiner Seminarvorträge und als Enfant terrible seiner Zunft berüchtigt, hat Jacques Lacan (1901-1981) wie kein anderer psychoanalytischer Gelehrter nach Freud über die Grenzen seiner Wissenschaft hinaus gewirkt und die Psychanalyse zur Linguistik, Ethnologie und Philosophie geöffnet. Das lebenslange Bemühen Lacans gilt dem Aufweis, dass alle menschlichen Erfahrungen und Äußerungen in eine dem Subjekt vorgegebene sprachliche Struktur eingebettet sind. Wie Lacan die Gesetzmäßigkeiten dieser Struktur in seinen nicht nur für Laien schwer durchschaubaren Texten genauer fasst, erläutert Gerda Pagel in dieser Einführung.
About the author
Gerda Pagel, geb. 1948, Studium der Philosophie, Psychologie, Soziologie und Psychoanalyse an der Universität Würzburg. 1983 Promotion zum Dr. phil. Lehrt Philosophie und Psychologie an der Universität Würzburg, Gymnasium und Fachoberschule. 1996 Univ.-Prof. (Preston, USA). Wiss. Veröffentlichungen in Zeitungen, Fachzeitschriften und Sammelbänden.§
Report
"Das lebenslange Bemühen Lacans, des bedeutendsten Theoretikers der nachfreudschen Psychoanalyse, galt dem Aufweis, daß alle menschlichen Erfahrungen und Äußerungen, auch die sinnlich-körperlichen, eingebettet sind in eine dem Subjekt vorgegebene sprachliche Struktur. Deren Gesetze wirken daher von Anbeginn an nicht bloß auf das Bewußtsein, sondern auch - und das war sowohl den Ich-Psychologen als auch vielen das Unbewußte zur brodelnden Urmasse verklärenden Psychoanalytikern ein Dorn im Auge - auf das Unbewußtsein: 'Das Unbewußte ist strukturiert wie eine Sprache.' Eine Sprache, deren Gesetzmäßigkeiten (Verdrängung, Verschiebung usw.) Jacques Lacan mit Hilfe der Saussureschen Linguistik in seinen nicht bloß für Laien äußerst schwer über- und durchschaubaren Texten analysierte. Gerda Pagel gelingt es (...), einer nicht schon kundigen Leserschaft das Denken des originellen Gelehrten näherzubringen. Dies ist vor allen Dingen dem Umstand zu verdanken, daß sie es unterläßt, den M eister mit Lacanismen zu überbieten." (Neue Zürcher Zeitung)