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Der große Friedhof in Pisa zählt zu den imposantesten Orten öffentlicher Wandmalerei im Italien des 14. Jahrhunderts. Kurz nach 1330 entstanden die monumentalen Fresken von Todesallegorie, Gericht und Hölle, die im Zentrum der Untersuchung stehen. Es handelt sich um spektakuläre Bilderfindungen, die von den Zeitgenossen als Medienereignis gefeiert wurden. Zum ersten Mal in der Geschichte der Kunst wurde der Tod und seine Macht über die Menschen in einem großen Bildpanorama inszeniert. Das Wüten der Todesfurie wird als Auftakt zum Jüngsten Gericht verstanden und in Kombination mit der furchterregenden Höllendarstellung den Gläubigen in einschüchternder Absicht vor Augen geführt.
In der vorliegenden Studie wird das geistige, politische und gesellschaftliche Klima rekonstruiert, das diese neuartigen Bilder ermöglichte. Es wird darüber hinaus mentalitätsgeschichtlich der Umgang mit dem Tod anhand literarischer, theologischer und bildlicher Dokumente nachgezeichnet, sowie bildwissenschaftlich das Entstehen der Todesallegorie und deren großer Erfolg bis weit in das 15. Jahrhundert hinein, analysiert.
About the author
Friederike Wille studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Mittelalterliche Geschichte in München, Florenz und Rom. 1990 - 1995 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität in München, 1996 bis 1998 Assistentin am Kunstgeschichtlichen Seminar der Goethe-Universität, Frankfurt. Lehraufträge an den Universitäten von Passau und Greifswald; 2000 - 2002 war sie Dozentin an der Universität Salzburg, ab Frühjahr 2002 wissenschaftliche Mitarbeiterin am interdisziplinären Sonderforschungsbereich Medien und Kommunikation an der Universität Köln mit einem eigenen Forschungsprojekt zu Dante-illustrationen vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. Wissenschaftliche Publikationen hauptsächlich zur italienischen Kunst des Spätmittelalters und der Renaissance.
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