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Wie Die Schule der Atheisten ist auch der 1975 veröffentlichte Abend mit Goldrand ein Dialogroman, doch entführt die MärchenPosse - so die Genrebezeichnung - mit ihren 55 Bildern den Leser nicht in eine phantastische Zukunft, sondern in die Gegenwart des fiktiven Heidenests Klappendorf im Jahr 1974. Drei alte Männer, alle-samt Abschattungen ihres Schöpfers Arno Schmidt, beherrschen die Szenerie: der Militärexperte Eugen Fohrbach, der Bibliothekar Egon Olmers und der Schriftsteller Alexander Ottokar Gläser, genannt A&O. Den drei literaturversessenen Rentiers zur Seite stehen Fohrbachs Frau Grete, beider Stieftochter Martina und die Haushälterin Asta Reichelt. Das Geschehen gerät in Bewegung mit der Ankunft einer Gruppe von Hippies, die auf dem Weg nach Tasmanien drei Tage in dem Dörfchen ihr Lager aufschlägt. Deren geisterhafte Anführerin Ann' Ev' und der intellektuelle Kopf der Truppe, »Egg«, durchkreuzen die Gespräche der drei Alten über Friedrich Hackländer, Theodor Däubler und all die andern Unbekannten der Literatur und wirbeln sämtliche Beziehungen durcheinander. Der melancholische Roman, der von Erinnerungen an Schmidts eigene trostlose Kindheit durchzogen ist, sollte das letzte Werk werden, das er vollenden konnte.
List of contents
Aus dem Inhalt:
ABEND MIT GOLDRAND
eine MärchenPosse: 55 Bilder aus der LäEndlichkeit für Gönner der VerschreibKunst / Personenverzeichnis /
ANHANG
Editorische Nachbemerkung / Apparat
About the author
Arno Schmidt wurde am 18. Januar 1914 in Hamburg geboren und starb am 3. Juni 1979 an einem Schlaganfall im Krankenhaus in Celle. Er wuchs in Hamburg auf. Nach dem Tod des Vaters 1928 zog die Mutter mit ihm und seiner älteren Schwester nach Lauban in Schlesien. Arno Schmidt absolvierte das Abitur und arbeitete von 1934 an in der Textilindustrie in Greiffenberg, wo er auch Alice Murawski heiratete. 1940 wurde er zur Artillerie der Wehrmacht eingezogen. Zunächst stand er im Elsass, ab 1942 dann in Norwegen. Im letzten Kriegsjahr meldete er sich an die Front, um einen kurzen Heimaturlaub zu bekommen, in dem er die Flucht seiner Frau nach Westen organisierte. Er kam nach kurzem Kampfeinsatz in Niedersachsen in englische Kriegsgefangenschaft in ein Lager bei Brüssel. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Arno Schmidt zunächst als Dolmetscher und trat 1949 mit der Erzählung "Leviathan" erstmals hervor. Nach sechsjährigen Vorarbeiten veröffentlichte Schmidt 1970 sein Hauptwerk "Zettel's Traum". 1973 erhielt Schmidt den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main. 1981, zwei Jahre vor ihrem Tod, gründete Alice Schmidt mit Jan Philipp Reemtsma die Arno Schmidt Stiftung.
Summary
Wie Die Schule der Atheisten ist auch der 1975 veröffentlichte Abend mit Goldrand ein Dialogroman, doch entführt die MärchenPosse - so die Genrebezeichnung - mit ihren 55 Bildern den Leser nicht in eine phantastische Zukunft, sondern in die Gegenwart des fiktiven Heidenests Klappendorf im Jahr 1974. Drei alte Männer, alle-samt Abschattungen ihres Schöpfers Arno Schmidt, beherrschen die Szenerie: der Militärexperte Eugen Fohrbach, der Bibliothekar Egon Olmers und der Schriftsteller Alexander Ottokar Gläser, genannt A&O. Den drei literaturversessenen Rentiers zur Seite stehen Fohrbachs Frau Grete, beider Stieftochter Martina und die Haushälterin Asta Reichelt. Das Geschehen gerät in Bewegung mit der Ankunft einer Gruppe von Hippies, die auf dem Weg nach Tasmanien drei Tage in dem Dörfchen ihr Lager aufschlägt. Deren geisterhafte Anführerin Ann' Ev' und der intellektuelle Kopf der Truppe, »Egg«, durchkreuzen die Gespräche der drei Alten über Friedrich Hackländer, Theodor Däubler und all die andern Unbekannten der Literatur und wirbeln sämtliche Beziehungen durcheinander. Der melancholische Roman, der von Erinnerungen an Schmidts eigene trostlose Kindheit durchzogen ist, sollte das letzte Werk werden, das er vollenden konnte.