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Minderheiten melden sich zu Wort, und innerhalb dieser vormaligen Minderheit artikuliert sich eine neue Minderheit. Dieser teilweise in Bürgerkriegen ausgetragene Prozeß der Auflösung und Neubildung von Staaten und Ethnien löst im westlichen Teil Europas Schrecken aus. György Konrad hält diese Einstellung für verfehlt, da der Westen den Zerfall der Nationalstaaten gefördert hat. Und er plädiert deshalb für eine konföderative Lösung der Nationalitätenkonflikte in Osteuropa.
List of contents
Identität und Hysterie. Die Seele des Systems. Jerusalemer Notiz vom April 1986. Bürger sein (I). Sabbatai Zwi - Messias, Hochstapler oder Künstler?. Hin und Zurück. Bürger sein (II). Bürger sein (III). An Europas Horizont kichert der Wahnsinn. Die Strategie der Verständigung. Globalisten sind wir alle. Ohne Demut keine Größe. Brief an die ehemaligen Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald. Die alte Brücke. Die Masken kehren zurück. Von den Schwierigkeiten der Scheidung. Der Feind feiert rauschende Feste. Was treibt Ryszard Kapuscinski an?. Vom ungleichen Verhätnis zwischen Kunst und staatlichen Geldern. Europäischer Realismus. Wir stehen erst am Anfang des Abenteuers.
About the author
György Konrád wurde am 2. April 1933 in der Nähe von Debrecen als Sohn einer jüdischen Familie in Ungarn geboren. Im Jahr 1944 entging er nur knapp seiner Verhaftung durch Nationalsozialisten und ungarische Pfeilkreuzler, die ihn ins Konzentrationslager Auschwitz deportieren wollten. Mit seinen Geschwistern floh er zu Verwandten nach Budapest und lebte dort in einer Wohnung unter dem Schutz der Helvetischen Konföderation. Konrád studierte in Budapest Literaturwissenschaft, Soziologie und Psychologie bis zum Ungarnaufstand 1956. Anschließend arbeitete er von 1959 bis 1965 als Jugendschutzinspektor für die Vormundschaftsbehörde eines Budapester Stadtbezirks. Nebenbei publizierte er erste Essays. Ab 1965 stellte ihn das Budapester Institut und Planungsbüro als Soziologen für Städtebau ein. Seit dem Erfolg des Erstlingswerkes konzentrierte er sich auf die literarische Arbeit. In seinen Essays plädierte er für ein friedliches Mitteleuropa, das die Grenzen zwischen Ost und West überwinden solle. Weil er zwischen 1978 und 1988 nicht publizieren durfte, reiste er durch Westeuropa, Amerika und Australien. Das Publikationsverbot wurde erst 1989 aufgehoben.