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»Eine Lanze für diesen Dichter brechen zu wollen, hieße Ringel nach Natz tragen«, behauptet Robert Gernhardt in seinem Nachwort zu dieser Ausgabe, und er hat recht. Dennoch: »Zwar ist Hans Bötticher alias Joachim Ringelnatz beileibe kein verkannter Dichter, doch ein Großteil seiner Gedichte - darunter einige seiner besten - ist herzlich unbekannt«, schließt Gernhardt von sich auf andere. Daher hat er die Gelegenheit dieses Insel-Büchereibandes ergriffen, neben den bekannten Ringelnatz-Klassikern jene unbekannteren Gedichte zu präsentieren, »die im Leser die Lust wachkitzeln sollen, sich mit dem ganzen Ringelnatz bekannt zu machen«. Alle hier aufgenommenen Gedichte lassen den durch und durch persönlichen Ton der meist diskret gereimten, stets gewagten und immer traumhaft sicher landenden Gedankensprünge des Dichters erklingen, vom Belachbaren, Besinnlichen und Bedenkenswerten zum Bedenklichen und Bedenkenlosen.Durch Gernhardts Illustrationen zu den einzelnen Gedichten geistert immer eine Flasche Rotwein, nicht nur, weil Ringelnatz entgegen seinem Seemann-Image die gute Flasche Rotwein der Buddel Rum vorzog, aber auch deswegen
About the author
Joachim Ringelnatz, 1883 in Wurzen bei Leipzig geboren, zeigte als Hans Bötticher, der sich später Joachim Ringelnatz nannte, schon früh Spürsinn fürs Abenteuerliche und Skurrile. Nach der Schulzeit fuhr er vier Jahre lang zur See, war im Ersten Weltkrieg Kommandant eines Minensuchbootes. 1920 tauchte er in der Münchner Boheme auf und rezitierte im 'Simpl'. Dort entdeckte ihn Hans von Wolzogen für seine Berliner Kleinkunstbühne 'Schall und Rauch'. Entscheidenden Erfolg errang Ringelnatz mit den 'Turngedichten' und den Liedern vom Seemann 'Kuttel Daddeldu'. Als reisender Artist trug er überall seine Verse vor und wurde zu einem Klassiker des deutschen Humors. 1933 Auftrittsverbot und Beschlagnahme seiner Bücher. Völlig mittellos geworden, starb er 1934.
Robert Gernhardt, geb. am 13. Dezember 1937 in Reval (heute Tallinn/Estland), studierte Malerei und Germanistik in Stuttgart und Berlin. 1964 zog er nach Frankfurt am Main und trat in die Redaktion der satirischen Zeitschrift 'Pardon' ein. Hier erfand Robert Gernhardt zusammen mit F.K. Waechter und Fritz Weigle die Nonsense-Doppelseite 'Welt im Spiegel' (WimS). 1979 war er Mitbegründer der satirischen Monatsschrift 'Titanic'. Ab 1966 arbeitete Robert Gernhardt als freier Lyriker und Schriftsteller, Maler und Zeichner, Theoretiker und Kritiker. Robert Gernhardt wurde mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet, darunter mit dem Bertolt-Brecht-Preis (1998), dem e.o.plauen Preis (2002), dem Heinrich-Heine-Preis (2004) und dem Wilhelm-Busch-Preis (2006). Robert Gernhardt ist am 30. Juni 2006 in Frankfurt am Main gestorben.
Summary
»Eine Lanze für diesen Dichter brechen zu wollen, hieße Ringel nach Natz tragen«, behauptet Robert Gernhardt in seinem Nachwort zu dieser Ausgabe, und er hat recht. Dennoch: »Zwar ist Hans Bötticher alias Joachim Ringelnatz beileibe kein verkannter Dichter, doch ein Großteil seiner Gedichte – darunter einige seiner besten – ist herzlich unbekannt«, schließt Gernhardt von sich auf andere. Daher hat er die Gelegenheit dieses Insel-Büchereibandes ergriffen, neben den bekannten Ringelnatz-Klassikern jene unbekannteren Gedichte zu präsentieren, »die im Leser die Lust wachkitzeln sollen, sich mit dem ganzen Ringelnatz bekannt zu machen«. Alle hier aufgenommenen Gedichte lassen den durch und durch persönlichen Ton der meist diskret gereimten, stets gewagten und immer traumhaft sicher landenden Gedankensprünge des Dichters erklingen, vom Belachbaren, Besinnlichen und Bedenkenswerten zum Bedenklichen und Bedenkenlosen.
Durch Gernhardts Illustrationen zu den einzelnen Gedichten geistert immer eine Flasche Rotwein, nicht nur, weil Ringelnatz entgegen seinem Seemann-Image die gute Flasche Rotwein der Buddel Rum vorzog, aber auch deswegen