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Dieser Band enthält ausgewählte Werke von Slawomir Mrozek aus den achtziger und den beginnenden neunziger Jahren, darunter viele, die erstmals in deutscher Sprache erscheinen. Eine Ausnahme bildet das bereits 1962 entstandene Stück "Zabawa", das der vorliegenden Auswahl als eine Art Motto dient. Das Wort "zabawa" ist nicht leicht ins Deutsche übersetzbar. Seine Konnotationen schließen ein: Spiel, Unterhaltung, Kurzweil, angenehmer Zeitvertreib, aber auch: Volksfest mit Tanz oder andere Formen der Belustigung. Bei Mrozek freilich geht es um "etwas, was fehlt": undefinierbarer Rest, die Essenz des allgemeinen Frusts, die trivialste Empfindung der Entfremdung. Das Wort "zabawa" scheint ein passender Titel für die satirischen Entwürfe dieses sarkastischen Zeitdiagnostikers.
Slawomir Mrozek begann 1950 in Polen zu schreiben; die in dieser Epoche entstandenen Kurzgeschichten bleiben in der Breite der satirischen Sicht auf die Zeit des nach Europa importierten Stalinismus unübertroffen. Jetzt, nach dessen Zusammenbruch, hat sich sein satirischer Blick von den aufklärerischen Aufgaben der früheren Zeit befreit und funktioniert als satirische Sensibilität, die auf alle Phänomene des Lebens anwendbar ist.
List of contents
Zabawa. Der Botschafter. Brief an Ausländer. Polnisches Zwiegespräch. Asche? Diamant?. Jaworzno. An die Museumsdirektion im Louvre: Ausland. Grüße von. Das Leben ist schwer. Das Seelenleben - das geistige und das künstlerische. Das Jüngste Gericht. Der Schneider. Selbstporträt. Die Lehrer. Die Erinnerung. Die dringende Angelegenheit. Das Dreieck. Der achte Tag. Die Leiden des jungen Werthers. Das Museum. Emanuel. Hamlet. Unsere und andere Tiere. Der Sonderkorrespondent. Zum ersten September 1989. Kurzes neue Leben. Das Pferd. Pl'on'sk. Die Nase. Schneewittchen. Der Verdacht. Das Hörspiel. Jemand. Der Misanthroph. Das
About the author
Slawomir Mrozek, geboren am 26. Juni 1930 in Borzecin bei Krakau, studierte Architektur, Kunstgeschichte und Orientalistik. In Polen war er zunächst als Karikaturist erfolgreich. 1957 erschien sein erstes Buch mit satirischen Erzählungen. Es folgten seine Stücke, mit denen er Weltruhm erlangte. Er galt damals bei der polnischen Regierung als einer der Vorzeige-Intellektuellen. 1968 beantragte er in Paris, als Reaktion auf die Niederschlagung des Prager Frühlings, politisches Asyl. Er verbrachte sechs Jahre in Mexiko und kehrte 1996 nach Polen zurück. Heute lebt er in Krakau. Mrozek gehört, mit Beckett und Dürrenmatt zu den bedeutendsten Dramatikern unserer Zeit. Slawomir Mrozek erhielt folgende Auszeichnungen:1954 Julian-Brun-Preis für journalistische Arbeiten, 1957 Bester-des-Jahres-Preis für 'Slon' von der polnischen Zeitschrift Przeglad Kulturalny, 1964 Prix de l'humour noir für 'Slon', 1972 Österreichischer Staatspreis für europäische Literatur, 1987 Franz-Kafka-Preis, in Klosterburg, Österreich, 1993 Hitar-Petar-Preis des Hauses für Satire und Humor in Gabrowo, Bulgarien. Slawomir Mrozek verstarb 2013.