Read more
Georges-Arthur Goldschmidt wurde 1938 als Zehnjähriger in Hamburg von seinen jüdischen Eltern in den Zug nach Florenz gesetzt. Von dort gelangt er in ein französisches Kinderheim in den Savoyer Alpen. Das Leben dort, den Kampf gegen das Heimweh, die zahlreichen Prügelstrafen und die heimliche Lust daran, die ständige Bedrohung durch die deutschen Besatzer beschreibt Goldschmidt in seiner Erzählung 'Die Absonderung'. Im Vorwort von Peter Handke heißt es dazu: "Goldschmidt hat so etwas wie ein Traumbuch geschrieben: in dem Sinn, daß er für Situationen und Ereignisse, für die es bis dahin noch keine Sprache gab, wie somnambul, planlos, vorsatzlos, dafür um so klarer und unmittelbarer eine solche - nicht findet, sondern einfach hinsetzt. Ja, vergleichbare Bücher schreibt manchmal ein Träumer - nur ist hier beim Erwachen das Buch da, vorhanden, zur Hand: eher als ein 'Traumbuch' vielleicht also das Zeugnis eines so ausgedehnten wie beengten Traumwandelns, eines jahrelangen, voll des Schreckens und des Staunens, der Raum- und Zeitsprünge, der fahlen Labyrinthwelt des ewigen Kriegs und der weiträumigen Farbenwinkel eines episodischen Friedens. Traumbuch; Zeugnis eines Traumwandelns; oder: das Buch als Findling."
About the author
Georges-Arthur Goldschmidt, geb. 1928 in Reinbek bei Hamburg. Seit seiner Flucht aus Deutschland 1938 lebt er in Paris. Er schreibt in deutscher und französischer Sprache und übersetzte eine Vielzahl von Werken deutschsprachiger Autoren ins Französische, darunter Goethe, Nietzsche, Benjamin und Peter Handke. Goldschmidt ist Mitarbeiter verschiedener Feuilletons in Frankreich und Deutschland.§Für seine Gedichte, Erzählung und Romane wurde er unter anderem mit dem Geschwister-Scholl-Preis, dem Nelly-Sachs-Preis, dem Ludwig-Börne-Preis und der Goethe-Medaille ausgezeichnet. 2005 erhielt er den Joseph-Breitbach-Preis und 2007 wurde er mit dem Übersetzerpreis der Kulturstiftung Erlangen für sein übersetzerisches Gesamtwerk ausgezeichnet.
Summary
Georges-Arthur Goldschmidt wurde 1938 als Zehnjähriger in Hamburg von seinen jüdischen Eltern in den Zug nach Florenz gesetzt. Von dort gelangt er in ein französisches Kinderheim in den Savoyer Alpen. Das Leben dort, den Kampf gegen das Heimweh, die zahlreichen Prügelstrafen und die heimliche Lust daran, die ständige Bedrohung durch die deutschen Besatzer beschreibt Goldschmidt in seiner Erzählung ›Die Absonderung‹. Im Vorwort von Peter Handke heißt es dazu: »Goldschmidt hat so etwas wie ein Traumbuch geschrieben: in dem Sinn, daß er für Situationen und Ereignisse, für die es bis dahin noch keine Sprache gab, wie somnambul, planlos, vorsatzlos, dafür um so klarer und unmittelbarer eine solche - nicht findet, sondern einfach hinsetzt. Ja, vergleichbare Bücher schreibt manchmal ein Träumer - nur ist hier beim Erwachen das Buch da, vorhanden, zur Hand: eher als ein ›Traumbuch‹ vielleicht also das Zeugnis eines so ausgedehnten wie beengten Traumwandelns, eines jahrelangen, voll des Schreckens und des Staunens, der Raum- und Zeitsprünge, der fahlen Labyrinthwelt des ewigen Kriegs und der weiträumigen Farbenwinkel eines episodischen Friedens. Traumbuch; Zeugnis eines Traumwandelns; oder: das Buch als Findling.«