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Zu Kant (aus dem Vorwort von Georg Simmel, S. 9): »Die Absicht dieses Buches ist keine philosophie-geschichtliche, sondern eine rein philosophische. Es gilt ausschließlich, diejenigen Kerngedanken, mit denen Kant ein neues Weltbild gegründet hat, in das zeitlose Inventar des philosophischen Besitzes - und wenigstens annäherungsweise wird ein solcher auch zeitlich bedingten Wesen erwerbbar sein - einzustellen, unabhängig von allen Anwendungen und Ergänzungen, die zwar innerhalb des Kantischen Gesamtsystems, nicht aber nach den für die Weltanschauung entscheidenden Gesichtspunkten mit jenen Hauptsachen verbunden sind; es gilt, die Kantischen Probleme und Lösungen an dem zu messen, was man wohl die Lebensfragen der Philosophie nennen kann.«
Die Probleme der Geschichtsphilosophie (aus dem Vorwort von Georg Simmel, S. 229): »Den Gegenstand dieses Buches bildet das Problem: wie aus dem Stoffe der unmittelbaren gelebten Wirklichkeit das theoretische Gebilde werde, das wir Geschichte nennen. Es will zeigen, daß diese Umbildung eine radikalere ist, als das naive Bewußtsein anzunehmen pflegt.«
List of contents
Aus dem Inhalt:
Kant
Die Probleme der Geschichtsphilosophie (Zweite Fassung 1905/1907)
About the author
Georg Simmel (1858 - 1918), Philosoph und Soziologe. Promotion und Habilitation in Berlin, ab 1914 Professur in Straßburg. Einer der bedeutendsten Begründer der Soziologie als eigenständige, auf dem Zusammenspiel von Theorie und Empirie beruhende Wissenschaft. Er war Mitbegründer der formalen Soziologie und schaffte durch seine vielfältigen Forschungsinteressen Grundlagen für Spezialsoziologien (u.a. Konflikt- und Stadtsoziologie). 1909 begründete er zusammen mit Max Weber, Ferdinand Tönnies und Werner Sombart die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS). Simmel war außerdem Mitherausgeber der 1910 gegründeten Zeitschrift "Logos. Internationale Zeitschrift für Philosophie der Kultur".
Summary
Zu Kant (aus dem Vorwort von Georg Simmel, S. 9): »Die Absicht dieses Buches ist keine philosophie-geschichtliche, sondern eine rein philosophische. Es gilt ausschließlich, diejenigen Kerngedanken, mit denen Kant ein neues Weltbild gegründet hat, in das zeitlose Inventar des philosophischen Besitzes – und wenigstens annäherungsweise wird ein solcher auch zeitlich bedingten Wesen erwerbbar sein – einzustellen, unabhängig von allen Anwendungen und Ergänzungen, die zwar innerhalb des Kantischen Gesamtsystems, nicht aber nach den für die Weltanschauung entscheidenden Gesichtspunkten mit jenen Hauptsachen verbunden sind; es gilt, die Kantischen Probleme und Lösungen an dem zu messen, was man wohl die Lebensfragen der Philosophie nennen kann.«
Die Probleme der Geschichtsphilosophie (aus dem Vorwort von Georg Simmel, S. 229): »Den Gegenstand dieses Buches bildet das Problem: wie aus dem Stoffe der unmittelbaren gelebten Wirklichkeit das theoretische Gebilde werde, das wir Geschichte nennen. Es will zeigen, daß diese Umbildung eine radikalere ist, als das naive Bewußtsein anzunehmen pflegt.«
Additional text
»Simmel empfand sich selbst als kantisch. Sein Gestus war der des Umdenkers und Befreiers, der kein Risiko scheut. Es faszinierten ihn die kopernikanischen Wenden des Denkens, und eine davon wollte er mit seinen Problemen der Geschichtsphilosophie selbst einleiten. Er versucht, das Geschichtsdenken von dessen Glauben an falsche Objektivität zu heilen.«
Report
»Herrlicher Wahnsinn.« DIE ZEIT 20161206