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"Ich möchte Ihnen daher auch das nackte Faktum mitteilen, daß ich 1971 den Kontakt zu Carl Schmitt gesucht und gefunden habe. Darüber wird viel später mehr zu sagen sein", schreibt Hans Blumenberg 1977 an Jacob Taubes angesichts einer Kontroverse, die mit Die Legitimität der Neuzeit begonnen hatte. Schmitt hatte Blumenbergs Einwände gegen seine Theorie zwar ernst genommen, sie aber zugleich dezidiert zurückgewiesen. Ihre Fortsetzung fand die Auseinandersetzung in einem guten Dutzend bisher unpublizierten Briefen, die Blumenberg und Schmitt über die Grundlagen neuzeitlicher Weltsicht und Anthropologie, über Goethes "ungeheuren Spruch", aber auch über Geschichtsphilosophie, Eschatologie und Selbstmord wechselten.
List of contents
Editorische Vorbemerkung [Materialien I:] Hans Blumenberg: Auszüge aus Die Legitimität der Neuzeit (1966) Carl Schmitt: "Nachwort zur heutigen Lage des Problems: Die Legitimität der Neuzeit" Hans Blumenberg: "Politische Theologie I und II", "Die Rhetorik der Verweltlichungen" Hans Blumenberg: Auszüge aus Arbeit am Mythos [Briefwechsel:] Briefwechsel 1971-1978 [Materialien II:] Carl Schmitt: Drei Möglichkeiten eines christlichen Geschichtsbildes Hans Blumenberg: Politische Theologie III; Die Fiktion der Allwissenheit; Die unvergebbare Sünde; Getrübte Quelle; Zwei unbekannte Schriften des Carl Schmitt; Die Verächter der Menschen; Man muß auch nicht mögen dürfen; Die Ausnahme des Aufklärers; Im Ernstfall; Ein Augenblick der Rationalität des Irrationalen; Sichtbarkeit; Die Heterogonie von Feind Freund
About the author
Hans Blumenberg wurde am 13. Juli 1920 in Lübeck geboren und starb am 28. März 1996 in Altenberge bei Münster. Nach seinem Abitur im Jahr 1939 durfte er keine reguläre Hochschule besuchen. Er galt trotz seiner katholischen Taufe als "Halbjude". Folglich studierte Blumenberg zwischen 1939 und 1947 mit Unterbrechungen Philosophie, Germanistik und klassische Philosophie in Paderborn, Frankfurt am Main, Hamburg und Kiel. 1947 wurde Blumenberg mit seiner Dissertation Beiträge zum Problem der Ursprünglichkeit der mittelalterlich-scholastischen Ontologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel promoviert. Hier habilitierte er sich 1950. Im Jahr 1958 wurde Blumenberg in Hamburg außerordentlicher Professor für Philosophie und 1960 in Gießen ordentlicher Professor für Philosophie. 1965 wechselte er als ordentlicher Professor für Philosophie nach Bochum und ging im Jahr 1970 an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, wo er 1985 emeritiert wurde. Blumenberg war Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz (seit 1960), des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Mitgründer der 1963 ins Leben gerufenen Forschungsgruppe 'Poetik und Hermeneutik'.
Carl Schmitt, geb. 1888 in Plettenberg, lehrte als Professor für Verfassungs- und Völkerrecht in Greifswald (1921), Bonn (1922), Berlin (Handelshochschule, 1926), Köln (1932) sowie an der Universität Berlin (1933-45). Seine Definitionen der Begriffe Politische Romantik und Politische Theologie, Souveränität, Diktatur, Legalität und Legitimität sowie des Politischen (Freund-Feind-Theorie) hatten starken Einfluss weit über die Grenzen Deutschlands und seines Faches hinaus. Der Autor verstarb 1985 in seinem Geburtsort.
Report
"Dieser Briefwechsel ist spannend wie eine Schachpartie: Die Höflichkeit, die den Gedankenaustausch auszeichnet, die wache Bereitschaft, jedes Argument in seinem ganzen Gewicht zu würdigen, die Verschworenheit beider Autoren, alles auf den Gedanken zu setzen, hat etwas von der Ruhe eines Spiels mit höchsten Einsätzen." Henning Ritter Frankfurter Allgemeine Zeitung