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Es gibt eine Obsession in der deutschen Literatur: das Übersetzen von Shakespeares Sonetten. Rund hundert Übertragungen gibt es von einigen Gedichten. Worin können sich die verschiedenen Versionen überhaupt noch unterscheiden? Franz Josef Czernin geht einen radikal neuen Weg. Der Übersetzer verleugnet sich nicht als Dichter und er läßt sich nicht nur selber durch Shakespeare beeinflussen, sondern beeinflußt seinerseits den großen Lyriker durch die kompromißlose Modernität seiner sprachlichen Phantasie.
About the author
William Shakespeare (1564-1616) gilt als einer der größten Dichter und Dramatiker der Weltgeschichte. Er verfasste zahlreiche Dramen, Tragödien, Komödien und Gedichte, mit denen er schon zu Lebzeiten Anerkennung und Wohlstand errang. Aber erst in den folgenden Jahrhunderten wurde er zum Prototypen des literarischen Genies, ohne den die Entwicklung der neueren Literatur von Goethe über Brecht bis in die Gegenwart hinein undenkbar ist.
Franz Josef Czernin, geboren 1952 in Wien, studierte von 1971 - 1973 in den USA, veröffentlicht seit 1978 Lyrik und Essays zu poetologischen Fragen und erhielt mehrere Auszeichnungen und Preise, so den Preis der Stadt Wien 1997, den Heimito von Doderer-Literaturpreis für Essayistik 1998, den Anton Wildgans-Preis 1999, 2007 den Georg-Trakl-Preis für Lyrik und 2015 den Ernst-Jandl-Preises für Lyrik.
Summary
Es gibt eine Obsession in der deutschen Literatur: das Übersetzen von Shakespeares Sonetten. Rund vierzig Übertragungen des gesamten Zyklus wurden gezählt, und für einzelne Gedichte geht die Zahl in die Hundert - und zu den Übersetzern gehören so bedeutende Dichter wie Stefan George, Karl Kraus und Paul Celan. Worin aber können sich hundert Versionen ein und desselben Gedichtes überhaupt noch unterscheiden? Der Lyriker Franz Josef Czernin, der durch seine natur-gedichte einem größeren Publikum bekannt geworden ist, geht einen radikal neuen Weg. Der Übersetzer verleugnet sich nicht als Dichter, und er läßt sich nicht nur selber durch Shakespeare beeinflussen, sondern beeinflußt seinerseits den großen Lyriker respektlos durch die kompromißlose Modernität seiner sprachlichen Phantasie.