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Für Julio Cortázar war die Gattung der kürzeren oder längeren Erzählung zeitlebens eine seiner quasi natürlichen Ausdrucksformen, die er ebenso virtuos wie reflektiert benutzte. Kein Wunder, daß eine seiner unvergeßlichen Erzählungen, Der Verfolger, den legendären Jazzmusiker Charlie Parker zum Gegenstand hat. Wie er benutzt er Motiv und Variation, geht aus von einem festen Punkt in der Wirklichkeit und endet, unmerklich sich emporschraubend, an einem Ort jenseits der Realität, nur erreichbar in der Phantasie.
Phantastisch sind auch die Unterweisungen in den Geschichten der Cronopien und Famen: Wie man richtig weint, singt, Treppen steigt oder eine Uhr aufzieht. Die Cronopien, kleine "grüne und feuchte" Subjekte, schleichen sich schnell, ehe man sich versieht, in die eigene Welt ein und leben vor, was wir tun müssen, um "Tag für Tag von neuem uns Weg zu bahnen in der klebrigen Masse, die sich Welt nennt."
"Ein klitzekleines Cronopium suchte den Haustürschlüssel auf dem Nachttisch, den Nachttisch im Schlafzimmer, das Schlafzimmer im Haus, das Haus auf der Straße. Hier hielt das Cronopium inne, da es, um auf die Straße zu gehen, den Haustürschlüssel benötigte."
List of contents
Die geheimen Waffen (Las armas secretas). Geschichten der Cronopien und Famen (istorias de cronopios y e famas). Das Feuer aller Feuer (Todos los fuegos el fuego)
About the author
Julio Cortazar wurde 1914 in Brüssel geboren und zog im Alter von vier Jahren mit seinen argentinischen Eltern nach Buenos Aires. Dort absolvierte er eine Ausbildung zum Grundschullehrer. 1938 erschien ein erster Gedichtband, und 1944 veröffentlichte er seine erste Erzählung. 1951 ging Cortazar nach Paris, wo er bis 1974 als Übersetzer für die UNESCO tätig war. In Paris verfasste er auch den Roman "Rayuela" (dt. Rayuela. Himmel und Hölle), der in den sechziger Jahren zum Kultbuch einer ganzen Generation von Intellektuellen und Studenten wurde. Seit Mitte der sechziger Jahre begann sein internationaler Ruf stetig zu wachsen. Er wurde bald zu einem der originellsten und kreativsten Autoren Lateinamerikas und zu einem der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Julio Cortazar starb am 12. Februar 1984 in Paris.
Fritz Rudolf Fries wurde 1936 in Bilbao (Spanien) als Sohn eines deutschen Kaufmanns geboren. 1942 siedelte die Familie nach Leipzig über. Er studierte Anglistik und Romanistik in Leipzig und arbeitete im Anschluß als Übersetzer und Dolmetscher. Von 1960-1966 arbeitete er als Assistent an der Akademie der Wissenschaften in Berlin, DDR. 1972 wurde er Mitglied des Pen-Zentrums der DDR und kurz darauf in dessen Präsidium gewählt. Nach der Wiedervereinigung wurde er Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt sowie der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg. Fritz Rudolf Fries verstarb im Dezember 2014.
Summary
Für Julio Cortázar war die Gattung der kürzeren oder längeren Erzählung zeitlebens eine seiner quasi natürlichen Ausdrucksformen, die er ebenso virtuos wie reflektiert benutzte. Kein Wunder, daß eine seiner unvergeßlichen Erzählungen, Der Verfolger, den legendären Jazzmusiker Charlie Parker zum Gegenstand hat. Wie er benutzt er Motiv und Variation, geht aus von einem festen Punkt in der Wirklichkeit und endet, unmerklich sich emporschraubend, an einem Ort jenseits der Realität, nur erreichbar in der Phantasie.
Phantastisch sind auch die Unterweisungen in den Geschichten der Cronopien und Famen: Wie man richtig weint, singt, Treppen steigt oder eine Uhr aufzieht. Die Cronopien, kleine »grüne und feuchte« Subjekte, schleichen sich schnell, ehe man sich versieht, in die eigene Welt ein und leben vor, was wir tun müssen, um »Tag für Tag von neuem uns Weg zu bahnen in der klebrigen Masse, die sich Welt nennt.«
»Ein klitzekleines Cronopium suchte den Haustürschlüssel auf dem Nachttisch, den Nachttisch im Schlafzimmer, das Schlafzimmer im Haus, das Haus auf der Straße. Hier hielt das Cronopium inne, da es, um auf die Straße zu gehen, den Haustürschlüssel benötigte.«