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Zwei Häftlinge, Zellengenossen, haben einen Zeitvertreib für die langweiligen Abende gefunden: Molina, der wegen Päderastie zu acht Jahren Gefängnis verurteilt ist, erzählt dem aufgrund linksextremer Aktivitäten inhaftierten Valentín Arregui in aller Ausführlichkeit alte Hollywood- und Ufafilme.
Als Arregui medikamentös verdorbenes Essen erhält, das seinen physischen und moralischen Widerstand brechen soll, pflegt ihn Molina.
Mit zunehmender körperlicher Schwäche verringert sich Valentíns Unvermögen, Dienste anzunehmen, die eigene Abhängigkeit anzuerkennen, Angst zu verraten, dankbar zu sein. Er begreift, daß Molina ihn liebt, und gibt dieser Liebe Antwort.
Puig hat sich in diesem fast nur in direkter Rede geschriebenen Roman zwei Themen gestellt. Er schildert Terror und Willkür der Polizei (der Roman war in Argentinien verboten und führte zu Puigs Ausweisung) und gibt eine durch ausführliche wissenschaftliche Fußnoten unterstützte konkrete Darstellung homosexueller Liebe. Ohne den "klassischen" Helden, den Revolutionär, zu schmälern, macht Puig deutlich, daß er eine zweite, menschlichere Art des Heldentums schätzt, ein nicht der abstrakten Idee, sondern dem konkreten Mitmenschen geltendes äußerstes Opfer.
About the author
Manuel Puig, geb. am 28. Dezember 1932 in General Villegas, Argentinien, gest. am 22. Juli 1990 in Cuernavaca, Mexiko, war ein argentinischer Schriftsteller und Filmschaffender. Puig interessierte sich sehr früh für das Kino, studierte jedoch ab 1951 Literaturwissenschaft an der Universität von Buenos Aires. Zwischen 1961 und 1962 war er Assistent an verschiedenen Filmsets in Buenos Aires und Rom. 1963 siedelte er nach New York über und schrieb seinen ersten Roman La traición de Rita Hayworth (Verraten von Rita Hayworth). 1967 kehrte Puig nach Buenos Aires zurück. Bei seinem Tod hinterließ Puig den unvollendeten Roman Humedad relativa 95 %.
Summary
Zwei Häftlinge, Zellengenossen, haben einen Zeitvertreib für die langweiligen Abende gefunden: Molina, der wegen Päderastie zu acht Jahren Gefängnis verurteilt ist, erzählt dem aufgrund linksextremer Aktivitäten inhaftierten Valentín Arregui in aller Ausführlichkeit alte Hollywood- und Ufafilme.
Als Arregui medikamentös verdorbenes Essen erhält, das seinen physischen und moralischen Widerstand brechen soll, pflegt ihn Molina.
Mit zunehmender körperlicher Schwäche verringert sich Valentíns Unvermögen, Dienste anzunehmen, die eigene Abhängigkeit anzuerkennen, Angst zu verraten, dankbar zu sein. Er begreift, daß Molina ihn liebt, und gibt dieser Liebe Antwort.
Puig hat sich in diesem fast nur in direkter Rede geschriebenen Roman zwei Themen gestellt. Er schildert Terror und Willkür der Polizei (der Roman war in Argentinien verboten und führte zu Puigs Ausweisung) und gibt eine durch ausführliche wissenschaftliche Fußnoten unterstützte konkrete Darstellung homosexueller Liebe. Ohne den „klassischen“ Helden, den Revolutionär, zu schmälern, macht Puig deutlich, daß er eine zweite, menschlichere Art des Heldentums schätzt, ein nicht der abstrakten Idee, sondern dem konkreten Mitmenschen geltendes äußerstes Opfer.
Report
"Die Schnulze, so könnte man Puig wohl interpretieren, ist in unserer entseelten und geheimnislos gewordenen Welt zur letzten Zuflucht reinen Empfindens geworden. Allein im Kitsch kann das Individuum, das aus allen kollektiven Sinnzusammenhängen herausgefallen ist und von keiner Solidarität mehr getragen wird, noch Trost, zumindest aber illusionäre Hoffnung finden." Süddeutsche Zeitung