Read more
Als Schlüsselbegriff dient der Terminus der "Abwehraggression": Er bezeichnet "die nach außen gekehrte Wut auf diejenigen, die an die unerwünschten Seiten der eigenen bzw. kollektiven Vergangenheit erinnern oder diese repräsentieren." Damit entschlüsseln die Autoren wichtige Aspekte der Konfliktlogik von NS-Gedenkdebatten im vereinten Deutschland. [ ] Die Walser-Bubis-Debatte stehe [ ] paradigmatisch für eine "Normalisierung der Abwehr der Erinnerung", die seit der deutschen Einheit vielfach zu beobachten sei und infolge des Regierungs-wechsels von 1998 eher noch gesteigerte Resonanz finde. [ ] Die Aufsätze im zweiten Teil des Bandes sind der Auseinandersetzung um das Berliner Holocaust-Mahnmal und deren Implikationen für ein zukünftiges Gedenken gewidmet. [ ] Wozu soll ein zentrales Mahnmal dienen? Wem soll es gewidmet sein? Ist Eisenmans Entwurf geeignet? Jan-Holger Kirsch (H-Soz-u-Kult).
About the author
Micha Brumlik, geb. 1947, lehrte nach Assistenzjahren in Göttingen, Hamburg und Mainz Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Seit dem Jahr 2000 lehrt er Allgemeine Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt »Theorien der Bildung und Erziehung« an der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt, wo er von 2000 bis 2005 zugleich Direktor des »Fritz Bauer Instituts, Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocaust« war. Zwischen 1989 und 2001 war er in Frankfurt zudem Stadtverordneter der GRÜNEN. Seit 2013 ist er Senior Professor am Zentrum Jüdische Studien Berlin/Brandenburg in Berlin.