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Wer sich ein Bild machen will über das Leben am Hofe Ludwigs XIV., über die politischen Ereignisse, vor allem über die geistige und menschliche Bildung jener Zeit in ihrer reinsten und anmutigsten Form, der greift zu diesen Briefen.
Summary
Wer sich ein Bild machen will über das Leben am Hofe Ludwigs XIV., über die politischen Ereignisse, vor allem über die geistige und menschliche Bildung jener Zeit in ihrer reinsten und anmutigsten Form, der greift zu diesen Briefen.
Foreword
Briefe von Frau von Sévigné sind schon zu ihren
Lebzeiten herumgereicht und bewundert worden, aber keinen Augenblick
wäre ihr der Gedanke gekommen, daß sie für die
Nachwelt schreiben könnte. Anders als die Verfasser von
Memoiren hat sie nichts dazugetan noch ausgelassen in der Absicht,
sich ins rechte Licht zu rücken. Sie berichtet ihrer Tochter,
was der Tag ihr bietet, was ihr durch den Kopf geht, sie beobachtet,
schildert auf ihre unvergleichliche, persönliche Weise, "zeigt
die Dinge in der Reihenfolge der Eindrücke und nicht, indem
sie zuvor deren Ursache erklärt" (Proust). Meist läßt
sie ihrer Feder freien Lauf, bisweilen nur, in Briefen an ihre
Vettern Bussy-Rabutin und Philippe von Coulanges, formt sie ihre
Kunstwerke mit Sorgfalt. Es ließe sich eine lange Reihe
bedeutender Bewunderer aufzählen, von Saint-Simon bis Proust,
von dem Robert Minder in einer Ansprache vor der Deutschen Akademie
für Sprache und Dichtung gesagt hat: "Ganze Seiten in
Prousts Romanwerk haben ihr Vorbild in Frau von Sévigné."
Er fährt fort: "Aber auch zehnjährige Mädchen
lernen immer noch in der Schule lange Passagen aus dieser so scharf
beobachtenden und rhythmisch pulsierenden Prosa auswendig."
So ist der Marquise von Sévigné durch ihre Briefe
Nachruhm beschieden worden, und zwar ein seltener Ruhm, der während
bald dreihundert Jahren keiner Modeströmung gewichen, der
lebendig geblieben ist bis heute.