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"Schiele wie Janssen sind Grenzgänger zwischen Erotik, Sexualität und Pornographie. Beide Künstler haben gemeinsam, dass sie schonungslos gegen sich selbst verfahren. Schiele und Janssen sind überdies die einzigen Künstler, die sich ebenso oft wie Rembrandt selbst inszeniert und bespiegelt haben. Janssen ist eher mit Rembrandt, Ensor, Klinger und Goya vergleichbar als mit Schiele. Nur manche seiner späteren Werke nehmen direkt zu Schiele Bezug oder zeigen eine formale Ähnlichkeit. Doch beide sind Meister der Grafik, und was bei Schiele die Linie für den Ausdruck leistet, löst Janssen mit vielschichtigen, verspielten Verquickungen von Vorder- und Hintergründen, surrealen Szenerien und dem Kippen von Ebenen und Wirklichkeiten, die er mit Strichen verbindet, von denen man nie weiß, ob sie Grenzen, Schatten oder Zeichen setzen." (zitiert nach den Texten von Rudolf Leopold)
About the author
Horst Janssen, geb. 1929 in Hamburg, wuchs in Oldenburg auf. Schon während seiner Schulzeit offenbarte sich seine außerordentliche Begabung als Zeichner. Bei Kriegsende, nach dem Tode von Mutter und Großeltern, nahm seine Tante den 16-jährigen Janssen zu sich nach Hamburg. Sie unterstützte seine künstlerische Ausbildung an der Landeskunstschule, wo Alfred Mahlau ihn als Meisterschüler annahm und förderte. Horst Janssen starb am 31. August 1995. Er ist in Oldenburg auf dem Gertruden-Kirchhof beigesetzt. Die Stadt Oldenburg hat dem Künstler posthum ein Museum eingerichtet, das laufend wechselnde Ausstellungen zum Werk von Horst Janssen zeigt.