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Das Karwendel, jenes urweltliche Gebirg' zwischen Achensee und Isar, zählt schon seit langem zu den beliebtesten Revieren oberbayerischer und Tiroler Wanderer und Bergsteiger. Und obwohl an den Felsfluchten der Laliderer Wände in den 30er Jahren Klettergeschichte geschrieben wurde, meiden in heutiger Zeit gerade die Kraxler den als brüchig verrufenen Karwendelfels - ideales Terrain also für den zweiten Band der neuen Reihe Alpenvereinsführer alpin.
Walter Klier, Innsbrucker Schriftsteller und bewährter Führerautor, hat sich in seinen Heimatbergen über Jahrzehnte hinweg umgesehen und aus der unüberschaubaren Menge von Anstiegen alle lohnenden und interessanten ausgewählt. Sein Hauptaugenmerk legte er dabei auf die detaillierte Beschreibung der Hüttenzugänge und beliebten Höhenwege des Gebirges. Darüber hinaus fanden natürlich auch alle Normalwege und die häufiger besuchten Überschreitungen der langen Gipfelketten, sofern sie den III. Schwierigkeitsgrad nicht überschreiten, ganz besondere Beachtung.
Den Richtlinien der UIAA entsprechend wurde jeder Route ein Beschreibungskopf beigegeben, der auf den ersten Blick alle Angaben zu Erstbegeher, Schwierigkeitsgrad, Zeit, Ausgangspunkt und eine kurze Charakteristik der Route liefert. Zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen mit eingetragenen Routenverläufen erleichtern nicht nur die Planung zu Hause, sondern auch die Orientierung vor Ort. Der Einleitungsteil beschränkt sich auf die touristisch relevanten Angaben zu Anreise, Begrenzung und Lage, Tier- und Pflanzenwelt sowie auf einige kurze Gedanken zu Historie und Naturschutz. Ein abschließender Informationsteil enthält Hinweise auf Literatur und Karten, wichtige Tips zur Bergrettung und die Telefonnummern von Wetterdiensten, alpinen Auskunftsstellen und Bergsteigerschulen.
About the author
Walter Klier, geboren 1955, lebt in Innsbruck. Mitherausgeber der Kulturzeitschrift Gegenwart (1989-1997). Schriftsteller, Essayist, Kritiker sowie Autor von Berg- und Wanderführern.
Foreword
Vor über hundert Jahren bot das Karwendelgebirge dem großen
Hermann von Barth die Herausforderung - nicht nur seinem alpinistischen
Forscherdrang, sondern auch seiner raren Beschreibungskunst. 1874
erschien sein auch heute noch beeindruckendes Werk Aus den Nördlichen
Kalkalpen; 1888 folgte der erste Führer durch das Karwendelgebirge
von Heinrich Schwalger, einem weiteren großen Erschließer
des Gebirges. Im Jahr 1950 erschien, als erster in der neu begründeten
Reihe der Alpenvereinsführer, der Band Karwendelgebirge von
Heinrich Klier und Fritz März-, und nun, anknüpfend
an dessen 13. Auflage von 1990, liegt hier einer der ersten Bände
der neu gestalteten Reihe der Alpenvereinsführer vor, die
erstmals eine vertikale Gliederung des Materials, also der Schwierigkeit
nach, vornehmen. Dieser Band »alpin« umfaßt kurz
gesagt alles, was unter dem dritten Schwierigkeitsgrad liegt;
wegen der Kettenstruktur des Gebirges wird gelegentlich eine Ausnahme
nach oben gemacht: Um die Vollständigkeit des »Gerippes«
der Hauptkämme zu bewahren, betreten wir bei Gratüberschreitungen
einige Male das Reich des dritten, ja vierten Grades.
Ein großes, einsames, ein schwieriges Gebirge: Das ist das
Karwendel nicht nur für den Bergsteiger und Kletterer, sondern
auch für den Führerbearbeiter. Wäre da nicht die
große Zahl von Freunden und uneigennützigen Begehern,
die ihm das Ergebnis ihrer Forschungen, ihrer höchstpersönlichen
Glanzleistungen und Enttäuschungen mitgeteilt haben, es wäre
schier unmöglich, dem immer weiter steigenden Standard der
Reihe der Alpenvereinsführer noch gerecht zu werden. Die
Aufzählung jener guten Geister würde hier Seiten füllen;
ich kann mich also nur pauschal bedanken und um weitere Nachsicht
und weitere Mithilfe bei den folgenden Auflagen bitten. Denn
auch die Angaben in diesem Führer werden veralten, und manches
wird sich als ungenau oder sogar falsch herausstellen. Ich möchte
mich aber doch im besonderen bei den Begründern dieses Führers
bedanken, Fritz März und meinem Vater Heinrich Klier, ohne
deren auch weiterhin tatkräftige Mithilfe dieses Büchlein
nicht so gedeihen hätte können, und bei Bernhard Schaipp,
dessen ausgedehnte Forschungen vor Ort und akribische Aufarbeitung
des Materials zahlreiche Lücken schließen half.
Innsbruck, im Frühjahr 1996
Walter Klier