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Durs Grünbein hat sich Zeit gelassen mit einem neuen Gedichtband. Fünf Jahre nach Falten und Fallen zieht der Autor eine Bilanz seiner dichterischen Arbeit vor dem magischen Jahr 2000. Die enzyklopädische Neugier, die Grünbeins Texte seit jeher prägte, kennzeichnet auch diese Gedichte, in denen er sich neues poetisches Terrain erschließt. Weit gespannt ist dabei der Bogen: von der Antike bis in die unmittelbare Gegenwart, von der Heimatstadt Dresden über die Kontinente bis hin zu Saturn und Venus, die »entgleist ihre Runden drehn. / Wenn im Teilchenzoo Ordnung herrscht und ihr kennt jedes Gen« von der Mikro- bis zur Makrowelt und zurück. Grünbein ist gelegentlich »Kälte« bescheinigt worden, doch jederzeit nachvollziehbare »Präzision« beschreibt die Art seiner Wahrnehmung besser.
»Und hinter allem steckt eine Liebe zum Lebendigen, Vergänglichen, die den Körper und alle Phänomene rings um ihn her noch einmal - metaphysisch - umfängt.«
Nicht der Blütenstaub, fein verteilt, nicht
dieser Schmerz
An den Haarwurzeln, mit jedem Frühling
erneuert,
Nicht das Erwachen ist grausam. Was
aber dann?
About the author
Durs Grünbein, 1962 in Dresden geboren, der u. a. mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnete Dichter und Essayist, gehört zu den bedeutendsten Autoren seiner Generation. Der Dialog mit den Naturwissenschaften und den Künsten ist von Anbeginn Thema seines Schreibens. Durs Grünbein befasst sich mit Fotografen wie Jeff Wall, William Eggleston oder Sternfeld, mit Künstlern wie Francis Bacon, Chardin, Cezanne, Ilya Kabakow, Hermann Nitsch u. a., er befragt sie nach ihrem Verhältnis zur Zeit, zum Körper und zur Geschichte. 2005 erhielt er den "Friedrich Hölderlin-Preis" und 2006 wurde Durs Grünbein mit dem "Pier Paolo Pasolino Preis", dem internationalen Lyrikerpreis, ausgezeichnet. Im Jahr 2012 wurde er mit dem Tomas-Tranströmer-Preis geehrt.
Report
"Es ist ein reiches, aber auch zwiespältiges Buch. Entzücken wechselt mit Befremden." Ernst Osterkamp Frankfurter Allgemeine Zeitung