Read more
ab Klasse 11
Die Gestalt des Fehdeführers Hans Kohlhaas (hingerichtet 1540) hat Kleist zu einem Mann stilisiert, der von sich sagt, er sei der "Statthalter Michaels, des Erzengels, der gekommen sei, [...] mit Feuer und Schwert die Arglist, in der die ganze Welt versunken sei, zu bestrafen." Das Zentralproblem bereits im ersten Absatz in Form einer Paradoxie formuliert Kohlhaas als "einer der rechtschaffensten und zugleich entsetzlichsten Menschen seiner Zeit" lässt die Erzählung auch heute nicht an Aktualität verlieren. Sie fragt u. a. nach dem Verhältnis von Recht und Gerechtigkeit und nach der Legitimität von Gewalt gegen einen korrupten Staat ...
für den Unterricht:
- Arbeitsheft
- Informationen für Lehrerinnen und Lehrer
About the author
Heinrich von Kleist, dessen Werk bereits auf die Moderne vorausweist, wurde am 18. Oktober 1777 in Frankfurt/Oder geboren. Die Beschäftigung mit Kants Philosophie löste 1801 eine Krise aus, die zur Infragestellung der Lebenspläne Kleists führte. Es folgten Reisen durch Deutschland, Frankreich und die Schweiz. 1807 wurde Kleist von französischen Behörden unter Spionageverdacht verhaftet. 1809 publizierte er patriotische Lieder und Aufsätze gegen die französische Besatzung. Von 1810-11 war er Herausgeber der Berliner Abendblätter , zunehmende Schwierigkeiten mit der Zensur führten zu deren Verbot. Gemeinsam mit der krebskranken Henriette Vogel beging Kleist am 21. November 1811 am Ufer des Wannsees in Berlin Selbstmord. Von den Dichtern der Goethezeit ist Heinrich von Kleist einer der lebendigsten und zerrissensten. Sowohl sein Leben als auch sein Werk standen im Zeichen einer aus den Fugen geratenen Zeit, und die extremen Gefühlslagen und radikalen Zweifel, die sich in den Werken dieses zu Lebzeiten erfolglosen Dichters Bahn brachen, sind auch heute noch höchst aktuell.