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Fernstenliebe - Ehe zwischen den Kontinenten. Drei Berichte. Drei Berichte

German · Hardback

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Von den anderen Farben der Liebe.*Allein in Deutschland müssen es Hunderttausende sein, und in Europa sind es vermutlich Millionen: Paare, die über alle Kulturgrenzen hinweg zueinander gefunden haben. Sonderbar, wie wenig man über sie weiß. Fast könnte man glauben, dass das Thema tabuisiert ist, weil es so oder so unter dem Verdacht des Rassismus steht. Dabei geht es hier zuallerletzt um den vulgären Sex-Tourismus, von dem die Magazine schaudernd schwärmen.*Es sind Liebesgeschichten der dritten Art, Abenteuer mit hohem Einsatz, Flughafenehen, leidenschaftliche Kulturüberschreitungen und Konflikte im Alltag, auf den Ämtern und im Bett. Es geht um Glücksverheißungen, Ambivalenzen, Fluchtversuche, um Entdeckungsreisen ins Innere, um Verstrickungen, Gefahren, Erlösungen...*Wer sie schildert, begibt sich auf einen schmalen Grat zwischen Intimität und Indiskretion, und er braucht Kühnheit, Takt und einen langen Atem. Die drei Autoren dieses Bandes haben, jeder für sich, eine eigene literarische Form gefunden, irgendwo in einem unerforschten Terrain zwischen Autobiographie, Reportage und Reflexion.*Diese Berichte sind spannend, weil sie von Menschen handeln, die die Spannungen dieser Welt nicht nur rezensieren, sondern am eigenen Leib austragen.

About the author

Georg Brunold wurde 1953 in Arosa/Graubünden geboren. Nach dem Studium der Philosophie in Zürich zog er 1983 nach Kairo. Für die "Neue Züricher Zeitung" war er mehrere Jahre als Afrika-Korrespondent tätig. Heute lebt er als Redakteur der Zeitschrift "du" in Zürich.

Klaus Hart wurde 1949 in Oldisleben, Thüringen, geboren und studierte Journalistik. Zwölf Jahre lang lebte er in Rio de Janeiro als freier Korrespondent für deutsche, österreichische und Schweizer Medien, arbeitete für die "Neue Zürcher Zeitung" und die "BBC", produzierte Musiksendungen über die Musica Popular Brasileira, verfaßte Reiseführer und Reisebücher. In der "Anderen Bibliothek" des Eichborn-Verlags erschien von ihm im 99er Band "Fernstenliebe - Ehen zwischen den Kontinenten" das Kapitel "Eros am Abgrund".

Summary

Im Mondlicht, etwas verloren im Haufen fröhlich und laut schwatzender junger Inselbesucher, saß eine junge Frau, schaute aufs Meer, hatte wohl die Menge gesucht, aber keine Aufregung. Frank fing ihren Blick ein, signalisierte Interesse bereits weit offener, direkter, als er es in Deutschland gewagt hätte. Sie war eine Deutsche, lebte in Rio, hatte nichts gegen ein bißchen Konversation mit einem Landsmann, zumal sie wie Frank eher zum Nachdenken auf der llha Grande Station gemacht hatte. Julia kannte die Insel sehr gut, ihr Vater, Unternehmer, hatte eine Yacht, setzte sie für ein paar Tage sogar an einsamen Stränden ab, wegen der Kurse an der Uni ging's leider meist sonntags wieder zurück, Papa mochte keine schwänzende Tochter. Frank tauschte mit Julia zunächst eher allgemeine, banale touristische Beobachtungen aus, das belebende Tropenklima, die Naturschönheiten in und um Rio, versteckte Buchten der llha Grande, die er unbedingt aufsuchen müsse, schließlich, worauf er zielstrebig zusteuerte, die Leute hier. Kein Land für Kopfmenschen und für Prüde, die sich fast auf Schritt und Tritt provoziert fühlen mußten. Unglaublich viele schöne Menschen, fröhliche Gesichter, wie man sie zu Hause in Jahren nicht sah, das frappierend andere Körpergefühl. Hier oder an der Copacabana, so meinte Julia, erkennst du Europäer, Nordamerikaner auf zweihundert Meter in der Menge, vor allem wegen des anderen Gangs, neben Brasilianern wirken Gringos steif, linkisch, unelegant, unerotisch sowieso. Julia fand die Frauen weit expressiver, sinnlicher als die Männer, kopierte problemlos hiesige Moden. "Zu Hause würde ich nie mit so einem tiefen Ausschnitt auf die Straße gehen, alle meine Freundinnen hielten mich für verrückt, einige aus der feministischen Ecke würden mich direkt anmachen. Für die wären ihre brasilianischen Kolleginnen wahrscheinlich der Schock des Lebens, absolut unähnlich, nichts von Sack und Asche, und auch nicht diese fast aggressive Distanz zu Männern. Mag sein, daß Brasilianerinnen manchmal direkt exhibitionisch sind, aber besser so als dieses Asexuelle, Unfeminine drüben; wenn ich hinfahre, kommt es mir immer so vor, als ob die Frauen auf der Straße nicht gehen, sondern marschieren, meine brasilianischen Freundinnen sind darüber richtig erschrocken. Vielleicht ist es der Streß oder der Frust im Bett, ich weiß nicht. Denen hier", fuhr Julia fort, "ist sowieso Sex, Erotisches, Sinnliches tausendmal wichtiger als uns, die haben daraus fast eine Ideologie gemacht, und wehe dem, der nicht mitzieht. Die haben dermaßen viel Sex in der Sprache - stell dir mal vor, ich würde als Frau in Berlin oder Frankfurt fast nach jedem Satz Sperma oder Schwanz sagen, Hure, die gebiert, oder voller Hodensack schimpfen. Als meine Dozentin das erstemal jemandem vorwarf, er habe die Beine breitgemacht, er könne doch nicht mit dem Schwanz des anderen zum Genuß kommen wollen, klar, alles im übertragenen Sinne, bin ich fast umgefallen. Zu Hause klänge das furchtbar obszön, wäre Baubudenjargon, hier nicht, hat es was von Frivolität, die ins Ambiente paßt, nicht anstößig wirkt. Furchtbar schwer, das einem drüben zu erklären, wie soll man so etwas stimmig übersetzen, eigentlich unmöglich. Wenn die Leute hier soviel von Sex oder Erotik reden, wenn du auf der Straße oder am Strand erotisch reizüberflutet wirst", lachte Julia, "bist du schließlich selber ein bißchen excitado.

Product details

Authors Geor Brunold, Georg Brunold, Klau Hart, Klaus Hart, Kyle R. Hörst, R Kyle Hörst, R. Kyle Hörst
Publisher Eichborn
 
Languages German
Product format Hardback
Released 01.01.1999
 
EAN 9783821841724
ISBN 978-3-8218-4172-4
No. of pages 312
Dimensions 213 mm x 121 mm x 25 mm
Weight 525 g
Series Die Andere Bibliothek
Die Andere Bibliothek
Subjects Fiction > Narrative literature > Novel-like biographies

Liebe, Beziehung, Kultur, Ehe, Afrika, Asien, Südamerika, Essays, Partnerschaft, Probleme, Bindungsangst, entspannen, Unterschiede, Konventionen, Kontinente, Gebräuche, Mischehe, Interkulturelle Ehe

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