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Bodybuilder werden oft belächelt. Dabei verraten sie viel über unsere ästhetisierte, körperfixierte, perfektionistische Lebenswelt - und deren Ursprünge. In einem großen kunstwissenschaftlichen und philosophischen Panorama deutet Jörg Scheller Bodybuilder als postmoderne Bildhauer, die an eine zentrale Idee von Neuzeit, Aufklärung und Moderne anknüpfen: der Mensch könne sich selbst formen, ja neu erschaffen. An Stelle der geistigen Arbeit an der "inneren Statue" tritt im Bodybuilding die künstlerische Arbeit an der "äußeren Statue". Sport ist dabei nur Mittel zum Zweck, die eigene Existenz in ein radikal selbstbezügliches Kunstwerk zu verwandeln.
About the author
Jörg Scheller, Jahrgang 1979, ist Professor für Kunstgeschichte an der Zürcher Hochschule der Künste. Gastdozenturen führten ihn unter anderem an die Kunstuniversität Poznan und die Taipei National University of the Arts. Er schreibt regelmäßig Beiträge für die Neue Zürcher Zeitung, DIE ZEIT, frieze magazine und ist Kolumnist der Stuttgarter Zeitung. Bereits als 14-Jähriger stand er mit einer Metalband auf der Bühne und betreibt aktuell einen "kammermetallischen" Heavy Metal Lieferservice mit dem Motto "Metal für alle". 2020 erschien vom ihm im Franz Steiner Verlag das Buch "Metalmorphosen."
Report
"Eine ebenso kluge wie originelle Ehrenrettung einer Subkultur."
Jörg Böckem KulturSPIEGEL, 2010/12