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Die europäischen Staaten befinden sich nach einer prosperierenden Phase in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrtausends in einer Phase der Konsolidierung. Für Deutschland deutete sich eine erste Wende mit der ersten Ölkrise 1973 an, die zu einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung führte. Nach dem die Versuche die wirtschaftlichen Probleme mithilfe des Keynesianismus in den Griff zu kriegen, scheiterten, kam es zu einem ersten Wandel des Staatsverständnisses und der Wirtschaftspolitik. Der Staat schien an seine finanziellen Gren-zen gestoßen zu sein, die durch entsprechende Veränderungen staatlicher Aufgaben wieder erweitert werden sollte. Dabei spielten liberale Forderungen, wie z.B. die nach einem schlanken Staat durch die Reduzierung der Staatsaufgaben auf die Kernbereiche eine immer größer werdende Rolle. Wie in vielen anderen Staaten kam es u.a. auch deswegen zu einer Neuorientierung des staatlichen Handelns. So bemühte sich auch die rot-grüne Bundesregierung Ende der 1990er Jahre um eine Neuformulierung des Staatsverständnisses. Gerhard Schröder und Tony Blair schlugen dabei den von Anthony Giddens formulierten Dritten Weg ein. Dieser beschreibt die notwendigen Veränderungen der Sozialdemokratien aufgrund des globalen Wandels der Staaten infolge unterschiedlicher Herausforderungen. In Deutschland wurde der Diskurs in Form des gemeinsamen Papiers von Schröder und Blair bekannt, das hierzulande seine Bekanntheit durch den Schröderschen Kurs der Neuen Mitte erhielt. Dabei soll ein neues Staatsverständnis durch das Konzept des aktivierenden Sozialstaats erreicht werden, um den neuen Anforderungen des Sozialstaats zu begegnen. In dieser Hausarbeit soll das Konzept des aktivierenden Staats im Allgemeinen und im Besonderen anhand der Arbeitsmarktpolitik näher vorgestellt werden; denn der Arbeitsmarkt stellt den Kernbereich des deutschen Sozialstaats bzw. der neuen Strategie dar.