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Sadeq Hedayat (1903-1951) gilt als der größte iranische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Die blinde Eule, sein Hauptwerk, ist 1936 in Bombay erschienen - ein Buch der Verwandlungen, eine einzige lange Halluzination, der Opiumtraum eines Verzweifelten. Die Personen der Handlung (der Vater, der Onkel, der Kutscher, der Totengräber, der Lumpenhändler, der Anti-Held und Erzähler) sind letzten Endes ein und dieselbe dämonische Figur. Zeiten und Räume fließen ineinander; Ursache und Wirkung, Realität und Traum sind nicht mehr voneinander zu trennen. Und doch ist das Buch von einer unerbittlichen Logik: Ein topologisches Labyrinth, irritierender als alles, was M. C. Escher in seinen berühmten Vexierbildern zustande gebracht hat.
About the author
Dr. phil. Bahman Nirumand, geb. 1936 in Teheran, studierte in Deutschland Germanistik, Philosophie und Iranistik. Danach arbeitete er als Dozent für Literaturwissenschaft an der Universität Teheran. Er geriet bald mit dem Schah-Regime in Konflikt und flüchtete 1965, um einer bevorstehenden Verhaftung zu entgehen. 1979, kurz vor der Machtübernahme der Islamisten, kehrte er in den Iran zurück, musste jedoch nach dreijährigem Aufenthalt abermals ins Exil gehen, zunächst nach Paris, dann nach Berlin. Er schreibt regelmäßig für die taz, die NZZ und andere deutsche und internationale Blätter. Seit 2001 verfasst er den monatlichen Iran Report der Heinrich-Böll-Stiftung.
Summary
Sadeq Hedayat (1903-1951) gilt als der größte iranische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Die blindeEule, sein Hauptwerk, ist 1936 in Bombay erschienen – ein Buch der Verwandlungen, eine einzige lange Halluzination, der Opiumtraum eines Verzweifelten. Die Personen der Handlung (der Vater, der Onkel, der Kutscher, der Totengräber, der Lumpenhändler, der Anti-Held und Erzähler) sind letzten Endes ein und dieselbe dämonische Figur. Zeiten und Räume fließen ineinander; Ursache und Wirkung, Realität und Traum sind nicht mehr voneinander zu trennen. Und doch ist das Buch von einer unerbittlichen Logik: Ein topologisches Labyrinth, irritierender als alles, was M. C. Escher in seinen berühmten Vexierbildern zustande gebracht hat.
Report
'Sadeq Hedayat, wohl der bedeutendste persische Autor dieses Jahrhunderts, gehört zu den schwärzesten Pessimisten der Weltliteratur . . . Sein Meisterwerk, der Kurzroman 'Die blinde Eule', beginnt mit den auch autobiographisch gemeinten Sätze 'Es gibt im Leben Wunden, die wie die Lepra, langsam, in der Einsamkeit an der Seele zehren'. Er beschreibt die Wein- und Opiumdelirien eines verstörten Federkastenmalers, der sich nach Zärtlichkiet und Schönheit sehnt, Allah (lang vor Salman Rushdie) und die Welt des 'Pöbels' angeekelt meidet und schließlich seine Frau, die 'Dirne', die sich ihm verweigert, aus Liebe bestialisch ermordet. Sein Monolog verknüpft Erinnerungen, Phantasmagorien und Träume zu einem fliegenden Perserteppich mit Lautreamontschen Mustern: Alle Figuren sind eins im Mythos und doch in der abgründigen Einsamkeit ihrer Existenz dissoziiert.' (Basler Zeitung)