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Nach Abschluss der Arbeit an seinem Roman "Malte Laurids Brigge" wurde es schwierig für Rilke, konnte er doch kaum mehr seinen gewaltigen Ansprüchen an sich selbst gerecht werden: Die Niederschrift der insgesamt zehn "Duineser Elegien" zwischen 1912 und 1922 fiel entsprechend in eine biographische und werkgeschichtliche Krise. Ganz anders die "55 Sonette an Orpheus", die er nach Abschluss der Arbeiten an den "Elegien" wie unter Diktat in einem Monat niederschrieb. Spätestens diese beiden Gedichtzyklen aus seinem Spätwerk machten ihn zu einem der bedeutendsten Dichter der literarischen Moderne. - Nach den Erstdrucken von 1923 kritisch herausgegeben.
About the author
Rainer M. Rilke (1875-1926), der Prager Beamtensohn, wurde nach einer erzwungenen Militärerziehung 1896 Student, zuerst in Prag, dann in München und Berlin, weniger studierend als dichtend. Die kurze Ehe mit der Bildhauerin Clara Westhoff in Worpswede löste er 1902 auf. Er bereiste darauf Italien, Skandinavien und Frankreich. In Paris schloß er Bekanntschaft mit Rodin und wurde dessen Privatsekretär. Bereits nach acht Monaten kam es zum Bruch. Es folgten unstete Jahre des Reisens mit Stationen in verschiedenen Städten Europas. Nach seinem Entschluß zur Berufslosigkeit und zu einem reinen Dichterdasein war Rilke zu jedem Verzicht bereit, wenn es dem Werk galt. Er opferte sein Leben seiner Kunst und gewann Unsterblichkeit, indem er unerreichte Sprach- und Kunstwerke schuf.§Im Ersten Weltkrieg war er zur österreichischen Armee eingezogen, wurde aber aufgrund seiner kränklichen Konstitution in das Wiener Kriegsarchiv versetzt. Rilke starb nach langer Krankheit in Val Mont bei Montreux.
Wolfram Groddeck ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Zürich, ist Präsident der "Robert Walser-Gesellschaft" in Zürich und Stiftungsrat der historisch-kritischen Gottfried Keller-Ausgabe in Zürich.
Summary
Nach Abschluss der Arbeit an seinem Roman »Malte Laurids Brigge« wurde es schwierig für Rilke, konnte er doch kaum mehr seinen gewaltigen Ansprüchen an sich selbst gerecht werden: Die Niederschrift der insgesamt zehn »Duineser Elegien« zwischen 1912 und 1922 fiel entsprechend in eine biographische und werkgeschichtliche Krise. Ganz anders die »55 Sonette an Orpheus«, die er nach Abschluss der Arbeiten an den »Elegien« wie unter Diktat in einem Monat niederschrieb. Spätestens diese beiden Gedichtzyklen aus seinem Spätwerk machten ihn zu einem der bedeutendsten Dichter der literarischen Moderne. – Nach den Erstdrucken von 1923 kritisch herausgegeben.