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About the author
Der amerikanische Psychologe und Philosoph William James (1842-1910) gründete das erste psychologische Universitätsinstitut in den USA. Mit den Theorien, die er in seinem Werk The Principles of Psychology formuliert hat, nahm er Grundideen der Gestaltpsychologie und des Behaviorismus vorweg. James ist außerdem einer der Väter des philosophischen Pragmatismus, den er zu einer weltweiten geistigen Bewegung machte. In den Jahren 1867/68 lebte er in Dresden und Berlin, um vor allem bei Hermann von Helmholtz zu studieren. Von 1872 bis 1876 war James Professor für Physiologie und vergleichende Anatomie in Harvard. In den folgenden Jahren hielt er Vorlesungen an der Universität von Kalifornien, an der Stanford Universität und in Boston. Von 1894 bis 1895 war James Präsident der Society for Psychical Research.
Summary
Sein Werk über die "Vielfalt religiöser Erfahrung"
erschien zuerst 1901/02 und gehört längst zu den klassischen
Büchern der Psychologie des 20. Jahrhunderts, ein Buch, das
noch heute ausgiebig zitiert wird.
Für William James ist der Gegenstand der Religionspsychologie
die religiöse Erfahrung; religiöses Leben verschafft
sich nur im Raum der Erfahrung Geltung, niemals über die
"wertlosen Erfindungen der dogmatischen Scholastik".
James interessierte die religiöse Erfahrung als innerpsychischer
Prozeß, religiöser Glaube in seiner Funktion für
das Gesamtleben des Menschen. Ausgehend von einer Analyse dessen,
was sich in der Erfahrung zeigt, fragt er nach Gesetzmäßigkeiten
des religiösen Lebens, die die Vielfalt religiöser Erfahrungen
nicht auflösen, sondern zu verstehen erlauben. Damit hat
James die erste dynamische Psychologie des Glaubens verfaßt.
In der Vielfalt religiöser Erfahrung entdeckte er Übereinstimmungen
zwischen bestimmten Frömmigkeitsformen und Charakterstrukturen.
Klar hat er die Bedeutung unbewußter Faktoren im Leben des
Menschen erkannt und damit als erster das Phänomen Religion
in die tiefenpsychologische Perspektive gerückt.
James' Buch ist nicht nur ein Werk von kulturgeschichtlicher Bedeutung,
es ist von unverminderter Aktualität.
Eilert Herms, Ordinarius für Systematische Theologie an der
Universität München, hat das Werk erstmals vollständig
ins Deutsche übertragen; Christian Stahlhut hat die Übersetzung
überarbeitet. Das Vorwort für die Taschenbuchausgabe
verfaßte Peter Sloterdijk.