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Werke - 4: Du siehst mich im Fenster - Autobiographisches

German · Hardback

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Ein Bohemien in Stalins Reich.

Daniil Charms, privat wie nie: Das Drama seines Lebens in Selbstzeugnissen und Briefen. Was für ein Glück, dass so viele von Daniil Charms' Texten gerettet wurden. Nach seinem Hungertod in einem stalinistischen Gefängnis durchsuchte ein Freund seine Wohnung und fand einen Koffer voller Aufzeichnungen, den er in Sicherheit brachte. Aus der immensen Fülle des Materials hat Beate Rausch eine Auswahl von Notizbucheintragungen, Briefen und Texten mit autobiografischem Bezug zusammengestellt, aus der wir das ganze Drama seines turbulenten Lebens vor Augen geführt bekommen.

Seine Notizbücher zeigen ein zerrissenes Genie, schwankend zwischen Selbstzweifeln und Größenwahn, Allmacht und Angstgefühlen. Ein sexbesessener Mann, der Frauen vergöttert (oft mehrere gleichzeitig), sie jedoch auch mit notorischer Untreue quält. Auch in der Kunst war er extravagant: Bei seinen Lesungen hielt es ihn nicht auf seinem Stuhl, skandierte er Texte von der Höhe eines Schranks herab. Eine unbändige Unruhe zieht sich durch seine gesamten Aufzeichnungen. Teils vibrieren sie vor Leidenschaft und Lebensfreude (Charms Antidot gegen die Armut und die ständige Angst vor Verhaftung), teils versinken sie in tiefer Verzweif lung, die ihn immer wieder zu erdrücken scheint. Doch Charms wäre nicht Charms, blitzte in seinen Texten nicht ständig auch sein großartiger, bizarrer und absurd komischer Humor auf.

Abgerundet wird der Band mit einer Auswahl seiner "Traktate ", aus denen wir mehr über seine Lebens- und Gedankenwelt erfahren.

About the author

Beate Rausch studierte Slawistik und Germanistik und ist Übersetzerin von Viktor Jerofejew, Vladimir Schinkarjow, Anton Tschechow und anderen. Sie lebt in Berlin und St. Petersburg

Daniil Ivanovic Charms (bürgerlich Juvacev), geb. 1905 in St. Petersburg, starb 1942 während der Blockade im Gefängnis in Leningrad. 1927 gründete er mit seinen Freunden, unter anderen den Dichtern Konstantin Vaginov und Aleksander Vvedenskij, in Leningrad die Avantgarde-Gruppe "Oberiu" (Vereinigung der Realen Kunst), die 1930 verboten wurde.

Alexander Nitzberg, geb. 1969 in einer Künstlerfamilie in Moskau, 1980 nach Deutschland aus. Studium der Germanistik und Philosophie an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Er ist freier Schriftsteller und Publizist. Des Weiteren unterrichtet er an der Heinrich-Heine-Universität und verfasst Lyrik, Prosa, Essays, Dramen und übersetzt aus dem Russischen. Er ist Mitglied im P.E.N.

Summary

Das tragische Werk eines komischen Genies.

Die Werkausgabe des grandiosen Sprachartisten, neu übersetzt und angereichert mit viel bislang nicht auf Deutsch veröffentlichtem Material.

Beinahe wäre Charms’ Werk ins Räderwerk der Geschichte geraten: Bis in die späten 80 er Jahre hinein waren die Texte dieses Genies des Komischen und Absurden in der Sowjetunion verboten. Der Autor selbst verhungerte 1942 in stalinistischer Gefangenschaft, nach Jahren politischer Verfolgung. Nur durch Glück und den Einsatz eines Freundes wurden seine Kurzgeschichten, Gedichte, Theaterstücke und Notizen vor dem stalinistischen Terror-Regime gerettet. Über die letzten Jahrzehnte konnte so sein Nachlass aufgearbeitet werden. Auf dieser Grundlage basiert die erste deutsche Werkausgabe, die in der Übersetzung von Beate Rausch und Alexander Nitzberg Charms nicht nur als Meister des Satirisch-Grotesken und Absurden, sondern auch als großartigen Sprachartisten und urkomischen Nonsens-Künstler neu entdeckt, ein russisches Gegenstück zu Ringelnatz. Charms’ Figuren stolpern durch die Idiotie ihres Alltags, fallen oder lösen sich gar auf. Dabei trifft der kafkaeske Nonsens, der in der Diktatur als ein verzerrtes Abbild der Wirklichkeit gelesen wurde, mitten hinein in das allgemein Menschliche.

Die vorliegende Werkausgabe ist die bei Weitem umfassendste Sammlung von Charms’ Texten in deutscher Sprache und bietet vieles erstmals in deutscher Übersetzung.

Foreword

Das tragische Werk eines komischen Genies

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