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Einer der bedeutendsten südamerikanischen Gegenwartsautoren
In seinem neuen Roman erzählt der Argentinier Eduardo Belgrano Rawson eine wahre Geschichte, die einerseits alltäglich, andererseits in ihren Folgen ungeheuerlich ist: Claudia und Nelson, Schüler in dem Provinzstädtchen San Luis, sind ein Liebespaar, dann verschwindet Claudia eines Tages spurlos. Ein anonymer Zeuge behauptet, Nelson habe das Mädchen umgebracht. Der Junge wird verhaftet, gefoltert, gesteht, kommt ins Gefängnis, ist nach Jahren zerrüttet und krank. Da, neun Jahre später, wird Claudia von ihrer Mutter gefunden, sie war einfach nur mit einem Lastwagenfahrer abgehauen, ist längst verheiratet und hat Kinder. Nelson wird freigelassen, Claudia bittet um Verzeihung. Aber wie kann man nun damit leben? Was soll man tun? Und wie war das alles überhaupt möglich?
Wie in seinem großen Kuba-Roman "Rosas Stimme" erzählt Belgrano Rawson vielstimmig und panoramatisch, nicht der Plot steht im Mittelpunkt des spannenden, bewegenden und sogar komischen Romans, sondern die Frage nach dem Warum, nach den Beweggründen und Abgründen der Beteiligten. Die Richter, die Luis aufgrund eines unter Folter erpressten Geständnisses verurteilten, sind die gleichen, die schon der berüchtigten argentinischen Militärdiktatur dienten. Und so zeichnet Belgrano Rawson in diesem dichten und faszinierenden Roman mit den Porträts der Täter und der Beschreibung der Mechanismen von Polizei und Staatsgewalt ein tief gehendes Bild der argentinischen Gesellschaft und liefert zugleich einen berührenden und melancholischen Heimatroman.
About the author
Eduardo Belgrano Rawson wurde 1943 in einem kleinen Dorf in Patagonien geboren und lebt heute in Buenos Aires. Er ist als Schriftsteller und Journalist tätig und veröffentlichte 1975 seinen ersten Roman. Zwischen 1975 und 1987 unternahm er einige Reisen nach Feuerland. Belgrano Rawson erhielt mehrere literarische Auszeichnungen, darunter 1979 den Preis des Club de los XIII für 'Schiffbruch der Sterne'.
Enno Petermann, 1964 in Berlin geboren, studierte Lateinamerikanistik und Germanistik. Er übersetzte u.a. Romane von Sérgio Sant'Anna, Sylvia Iparraguirre und Eduardo Belgrano Rawson. Heute lebt er in Potsdam.
Summary
Einer der bedeutendsten südamerikanischen Gegenwartsautoren
In seinem neuen Roman erzählt der Argentinier Eduardo Belgrano Rawson eine wahre Geschichte, die einerseits alltäglich, andererseits in ihren Folgen ungeheuerlich ist: Claudia und Nelson, Schüler in dem Provinzstädtchen San Luis, sind ein Liebespaar, dann verschwindet Claudia eines Tages spurlos. Ein anonymer Zeuge behauptet, Nelson habe das Mädchen umgebracht. Der Junge wird verhaftet, gefoltert, gesteht, kommt ins Gefängnis, ist nach Jahren zerrüttet und krank. Da, neun Jahre später, wird Claudia von ihrer Mutter gefunden, sie war einfach nur mit einem Lastwagenfahrer abgehauen, ist längst verheiratet und hat Kinder. Nelson wird freigelassen, Claudia bittet um Verzeihung. Aber wie kann man nun damit leben? Was soll man tun? Und wie war das alles überhaupt möglich?
Wie in seinem großen Kuba-Roman "Rosas Stimme" erzählt Belgrano Rawson vielstimmig und panoramatisch, nicht der Plot steht im Mittelpunkt des spannenden, bewegenden und sogar komischen Romans, sondern die Frage nach dem Warum, nach den Beweggründen und Abgründen der Beteiligten. Die Richter, die Luis aufgrund eines unter Folter erpressten Geständnisses verurteilten, sind die gleichen, die schon der berüchtigten argentinischen Militärdiktatur dienten. Und so zeichnet Belgrano Rawson in diesem dichten und faszinierenden Roman mit den Porträts der Täter und der Beschreibung der Mechanismen von Polizei und Staatsgewalt ein tief gehendes Bild der argentinischen Gesellschaft und liefert zugleich einen berührenden und melancholischen Heimatroman.