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Geschmeidig, als hätte er ein Ich, / nimmt er auf einer Marmorsäule Platz, / in seinem Köpfchen wehen Farne der Verblendung ... . Ob Günter Herburger wie hier einen Stadtspatz porträtiert, ob er die Klüfte des ländlichen Idylls oder die Physiognomie der Stalin-Allee zum Gegenstand seiner Lyrik macht, sein empathischer Blick ist stets gepaart mit hoher sprachlicher Durchdringung und einer Brechung des allgemein Gewohnten.
In diesem neuen Gedichtband, dem ersten, seit er wieder in Berlin lebt, treffen die Natur und das Urbane noch härter aufeinander. Doch diese Gedichte sind mehr als ein zweidimensionaler Blick zurück (ins Allgäu) und hinein ins Innere der Hauptstadt.
Günter Herburger löst die Dinge aus ihren vertrauten Zusammenhängen und verlagert die Wirklichkeit ins Phantastische, zuweilen Märchenhafte. Durch die Verfremdung des Alltäglichen entstehen poetische Bilder von sezierender Schärfe und großer Schönheit.
About the author
Günter Herburger, geboren 1932 in Isny/Allgäu, studierte Philosophie und Sanskrit in München und Paris. Er lebte und arbeitete in verschiedenen Berufen in Frankreich, Spanien, Nordafrika und Italien. Herburger publizierte Romane, Erzählungen, Gedichte, Hörspiele, Fernsehdrehbücher sowie literatur- und gesellschaftskritische Beiträge. Er ist Mitglied des PEN und lebt heute als freier Schriftsteller in München. 2011 wurde Günter Herburger mit dem Lübecker Literaturpreis "Von Autoren für Autoren" ausgezeichnet und mit dem "Johann Friedrich von Cotta-Literatur- und Übersetzungspreis 2011".