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Eine Demontage des Stereotyps vom »Ostjuden«Seit Ende des 19. Jahrhunderts, vor allem aber seit Anfang der 1920er Jahre war Berlin für Juden aus Osteuropa Zuflucht und Zwischenstation. Die deutsche Metropole wurde eines der größten Migrationszentren in Europa.Die jüdischen Einwanderer aus Osteuropa waren zumeist Kriegs-, Pogrom- und Revolutionsflüchtlinge. Sie unterschieden sich nach Sozialstatus ebenso wie nach kulturellen und politischen Optionen. Verbunden waren sie jedoch durch Erinnerungen an das, was sie erlebt und zurückgelassen hatten. Viele der Migranten lebten im Scheunenviertel, andere im bürgerlichen Charlottenburg, das aufgrund des hohen russischen Anteils der Bevölkerung auch Charlottengrad genannt wurde.Das erlebte Leid und die Erfahrungen in der Fremde trennten die Flüchtlinge von der deutschen Gesellschaft. Gleichzeitig kam es aber - vor allem in Kreisen der Arbeiterbewegung und der Literaturavantgarde - zu Verflechtungen und Wechselwirkungen west- und osteuropäischer Einflüsse. Die Einwanderer machten Berlin zu einem Zentrum jüdischer Kultur und waren zugleich Teil der multikulturellen Stadtlandschaft. Ihre Erfahrungen, Weltwahrnehmungen und Überlebensstrategien in der Großstadt stehen im Mittelpunkt des Bandes.Etwa die Hälfte der Beiträge ist in englischer Sprache verfasst.
About the author
Verena Dohrn, geb. 1951, ist Koordinatorin des DFG-Projekts 'Charlottengrad und Scheunenviertel. Osteuropäisch-jüdische Migranten im Berlin der 1920/30er Jahre' an der FU Berlin.
Gertrud Pickhan, Prof. Dr., Studium der Geschichte, Slawistik und Erziehungswissenschaften in Münster, Wien und Hamburg. Seit 2003 ist sie als Professorin an der FU Berlin tätig und forscht über die historische Kulturlandschaft Ost- und Ostmitteleuropas
Report
'Insgesamt vermittelt dieser Band sehr spannende Einblicke in Welten, über die wir immer noch viel zu wenig wissen' (Christoph Dieckmann, Einsicht 08, Herbst 2012)'Der Band macht durch die einzelnen Beiträge sehr deutlich, wie vielsei