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Mehr Wunder als im 20. Jahrhundert gab es nie, denn überkommene Wundervorstellungen bestanden fort, während sich in Naturwissenschaften und Technik, Politik und Wirtschaft gänzlich neue Wunderwelten eröffneten. Als Erklärungen ungewöhnlicher Ereignisse und Erfahrungen reduzierten Wunderzuschreibungen Komplexität, entfalteten aber auch ihre ganz eigenen Dynamiken. Die Beiträge dieses Bandes analysieren den Umgang mit einer Vielzahl wunderhafter Begebenheiten der Zeitgeschichte und knüpfen aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven an Debatten über die Wiederverzauberung der Welt, die Grenzen menschlicher Erkenntnis und die Epistemologien des Übersinnlichen an. Entfaltet wird ein ungewöhnliches Panorama der unmittelbaren Vorgeschichte unserer wundersamen Gegenwart.
List of contents
Einleitung: Wunder der Zeitgeschichte
Gabriela Signori
Die Wunderheilung. Vom heiligen Ort zur Imagination
Ruben Zimmermann
Wundern über »des Glaubens liebstes Kind«. Die hermeneutische (De-)Konstruktion der Wunder Jesu in der Bibelauslegung des 20. Jahrhunderts
Joseph Imorde
Tränen aus Gips. Zur politischen Dimension eines Marianischen Bildwunders in Syrakus
Helmut Zander
Maria erscheint in Sievernich. Plausibilitätsbedingungen eines katholischen Wunders
Eva Johach
Entzauberte Natur? Die Ökonomien des Wunder(n)s im naturwissenschaftlichen Zeitalter
Susanne Michl
»Gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen.« Kriegswunder und Heilsversprechen in der Medizin des 20. Jahrhunderts
Diethard Sawicki
Das wunderbare Leuchten einer erneuerten Welt. Wilhelm Reichs Bionexperimente und seine Entdeckung der Orgonenergie
Alexander Gall
Wunder der Technik, Wunder der Natur. Zur Vermittlungsleistung eines medialen Topos
Falko Schmieder
Unfassbares Produzieren. Zur politischen Epistemologie des Wunderbegriffs im 20. Jahrhundert
Tobias Becker
Das doppelte Mirakel. Theaterwunder und Wundertheater im frühen 20. Jahrhundert
Urte Krass
Stigmata und yellow press. Die Wunder des Padre Pio
Sonja Lührmann
Wunder ohne Wunder. Die Säkularisierung des Staunens in der sowjetischen Atheismuspropaganda unter Chruscev und Breznev
Martin Baumeister
Wunder als Ereignis, Erfahrung und rhetorisches Muster
About the author
Till Kössler, geboren 1970, lehrt Sozialgeschichte des Aufwachsens und der Erziehung an der Ruhr-Universität Bochum
Summary
Mehr Wunder als im 20. Jahrhundert gab es nie, denn überkommene Wundervorstellungen bestanden fort, während sich in Naturwissenschaften und Technik, Politik und Wirtschaft gänzlich neue Wunderwelten eröffneten. Als Erklärungen ungewöhnlicher Ereignisse und Erfahrungen reduzierten Wunderzuschreibungen Komplexität, entfalteten aber auch ihre ganz eigenen Dynamiken. Die Beiträge dieses Bandes analysieren den Umgang mit einer Vielzahl wunderhafter Begebenheiten der Zeitgeschichte und knüpfen aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven an Debatten über die Wiederverzauberung der Welt, die Grenzen menschlicher Erkenntnis und die Epistemologien des Übersinnlichen an. Entfaltet wird ein ungewöhnliches Panorama der unmittelbaren Vorgeschichte unserer wundersamen Gegenwart.
Report
" ... 470 anregend zu lesende Seiten eines bedeutenden und zugleich überaus unterhaltsamen
Sammelbandes."
Alexander Deeg, Theologische Literaturzeitung 138 (2013)