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Seit seinem Debüt mit der 'autobiographie des albert einstein' (1972) schildert Gerhard Roth mit Vorliebe Gestalten, die zu ihrer Umwelt ein gestörtes, mindestens aber ein irritiertes Verhältnis haben; das geht bis zum schizophrenen Auseinanderfallen von Ich und Welt. Dieses Thema bestimmt auch die Handlung seines zuletzt publizierten Buches 'Am Abgrund'. Erzählt wird die Geschichte des ungleichen Freundespaares Lindner und Jenner. Beide ziehen vom Land in die Großstadt (Wien). Während der "verrückte" Lindner sich im Kopf und auch auf dem Papier seine Welt entwirft, streift der Jurastudent Jenner durch die Stadt und begeht wie absichtslos Morde. (Und erlebt während einer Gerichtsverhandlung mit, wie ein gänzlich Unschuldiger an seiner Stelle verurteilt wird; Jenner bleibt ungerührt.) Der "Archäologe der Gegenwart", wie Roth sich selbst bezeichnet, spürt 'Am Abgrund' Wahrnehmungsweisen der Welt und der Sprache von Gewalt und Ohnmacht nach, von Opfern und Tätern. "Auf geradezu unheimliche Art und Weise", fand die Zürcher Weltwoche, "hat der Grazer Gerhard Roth in seinem jüngsten Buch 'Am Abgrund' die Undurchdringlichkeit der Realität und die Undurchschaubarkeit dessen, was wir Schicksal zu nennen pflegen, literarisch gestaltet."
About the author
Gerhard Roth, 1942 in Graz geboren, war nach seinem Medizinstudium Organisationsleiter im Rechenzentrum Graz. Heute lebt er als freier Autor in Wien und in der Steiermark. Roth wurde unter anderem mit dem Preis der SWF-Bestenliste, dem "Alfred-Döblin-Preis" und dem "Preis des Österreichischen Buchhandels" ausgezeichnet. 2012 erhielt er den "Jakob-Wassermann-Literaturpreis" der Stadt Fürth, 2015 den "Jean-Paul-Preis" und 2016 den "Hoffmann-von-Fallersleben-Preis" für zeitkritische Literatur sowie den "Großen Österreichischen Staatspreis".
Günter Brus geboren 1938 in Ardning, Steiermark. 1964 begründet er mit Mühl, Nitsch und Schwarzkogler den "Wiener Aktionismus". Seither zahlreiche Ausstellungen, u. a. auf der Dokumenta in Kassel, in der Tate Gallery in London, im Centre Pompidou und im Louvre in Paris, auf der Biennale in Venedig. 1996 wurde Günter Brus mit dem großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet.
Summary
Seit seinem Debüt mit der ›autobiographie des albert einstein‹ (1972) schildert Gerhard Roth mit Vorliebe Gestalten, die zu ihrer Umwelt ein gestörtes, mindestens aber ein irritiertes Verhältnis haben; das geht bis zum schizophrenen Auseinanderfallen von Ich und Welt. Dieses Thema bestimmt auch die Handlung seines zuletzt publizierten Buches ›Am Abgrund‹. Erzählt wird die Geschichte des ungleichen Freundespaares Lindner und Jenner. Beide ziehen vom Land in die Großstadt (Wien). Während der „verrückte“ Lindner sich im Kopf und auch auf dem Papier seine Welt entwirft, streift der Jurastudent Jenner durch die Stadt und begeht wie absichtslos Morde. (Und erlebt während einer Gerichtsverhandlung mit, wie ein gänzlich Unschuldiger an seiner Stelle verurteilt wird; Jenner bleibt ungerührt.) Der »Archäologe der Gegenwart«, wie Roth sich selbst bezeichnet, spürt ›Am Abgrund‹ Wahrnehmungsweisen der Welt und der Sprache von Gewalt und Ohnmacht nach, von Opfern und Tätern. »Auf geradezu unheimliche Art und Weise«, fand die Zürcher Weltwoche, »hat der Grazer Gerhard Roth in seinem jüngsten Buch ›Am Abgrund‹ die Undurchdringlichkeit der Realität und die Undurchschaubarkeit dessen, was wir Schicksal zu nennen pflegen, literarisch gestaltet.«