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Am 1. April 1943 sandte die amerikanische Botschaft in Bern folgende Depesche nach Washington: "Die Gestapoaktion gegen jüdische Ehefrauen und Männer musste wegen des durch sie ausgelösten Protestes aufgegeben werden". Gemeint war die Protestbewegung in der Berliner Rosenstraße, die einzige erfolgreiche Widerstandsaktion im Dritten Reich gegen die nationalsozialistische Judenvernichtung. Die Mehrheit der insgesamt 6000 Protestierenden waren Frauen, die sich eine ganze Woche lang auf dem Platz versammelten, um sich für die Freilassung ihrer jüdischen Familienangehörigen einzusetzen. Anhand von Protokollen, Augenzeugenberichten und Interviews rekonstruiert Nathan Stoltzfus dieses beispiellose Ereignis und wirft die beunruhigende Frage auf, ob weitere solidarische Aktionen den antisemitischen Terror hätten aufhalten können.
About the author
Nathan Stoltzfus, geboren 1954, studierte Geschichte an der Harvard University und an der Freien Universität Berlin. Er lehrt Moderne Europäische Geschichte an der Florida State University.
Summary
Am 1. April 1943 sandte die amerikanische Botschaft in Bern folgende Depesche nach Washington: "Die Gestapoaktion gegen jüdische Ehefrauen und Männer mußte wegen des durch sie ausgelösten Protestes aufgegeben werden". Gemeint war die Protestbewegung in der Berliner Rosenstraße, die einzige erfolgreiche Widerstandsaktion im Dritten Reich gegen die nationalsozialistische Judenvernichtung. Die Mehrheit der insgesamt 6000 Protestierenden waren Frauen, die sich eine ganze Woche lang auf dem Platz versammelten, um sich für die Freilassung ihrer jüdischen Familienangehörigen einzusetzen. Anhand von Protokollen, Augenzeugenberichten und Interviews rekonstruiert Nathan Stoltzfus dieses beispiellose Ereignis und wirft die beunruhigende Frage auf, ob weitere solidarische Aktionen den antisemitischen Terror hätten aufhalten können.
Report
"Der amerikanische Historiker Nathan Stoltzfus beschreibt umfassend Geschichte und Vorgeschichte dieser mutigen Protestaktion. Stoltzfus gelingt eine geschickt konstruierte Verbindung von Oral History und übergreifender Analyse." Sabine Fröhlich, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.08.1999