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In fünfzehn Kapiteln fragt diese Studie nach im wesentlichen literarischen und musikalischen Erscheinungsformen einer in der Romantik maßgeblich entwickelten poetischen Denkweise, die hier als eine pluralektische vorgestellt wird. Im Romantischen kristallisiere sich die "Lektüre des Heterogenen", wie Novalis notierte. Er war es auch, der eine "Theorie der Berührung" und des Übergangs entwerfen wollte. Noch für die in der Forschung vergleichsweise weniger beachtete Spätromantik, der im dritten Teil dieses Buches besondere Aufmerksamkeit zuteil wird, blieb dieser Ansatz verbindlich. Der unverwechselbare Beitrag der Romantik zur Ideengeschichte, so die Hauptthese dieser Arbeit, liegt in ihrer den dialektischen Schematismus entgrenzenden Pluralektik, die sich mit mythologischer Motivik verband, im Roman exponierte und in der poetischen Musik selbst besang.
List of contents
Einführendes Brouillon
Erster Teil: Präludierende Etüden
I Schattenrisse und andere Ansichten vom Ich
Identität als pluralektisch-ästhetisches Phänomen
II Politisches Bilden in der frühen Romantik oder:
Auf dem Wege zu einer pluralektischen Kulturpoetik
III "Schwer verläßt, / Was nahe dem Ursprung wohnet, den Ort"
Zur Mythopoetik des Anfangs bei Hölderlin und Novalis
IV Pluralektik - Kulturalektik am Beispiel von Friedrich Schlegels
Versuch über Georg Forster
Zweiter Teil: Romantische Pluralektik (Die Mainzer Vorlesungen)
V Pluralektik und enzyklopädische Poetik: Denkstrukturen
bei Novalis und einige Folgen
VI Kritik als Pluralektik und der Sinn der 'negative capability'
VII Pluralektische Klangformen (am Beispiel Schuberts) und romantische Fensterblicke.
VIII Retrospektive Prophetien: pluralistische Zeitkonzeptionen in der Romantik
IX Zu einer romantischen Ästhetik des Unbewussten
Dritter Teil: Spätromantische Coda
X Poetische Klangkreise. Über Schumann und sein Deuten Eichendorffs
XI Religion im Exil. Zu Heines Götterlehre
XII Lenaus poetische Grenzerfahrung
XIII Stifters romantisches Realismuskonzept
XIV "Das Farbenwesen im Regentropfen" Gottfried Kellers plurale Ontologie des Anscheins in Kleider machen Leute
XV Nachspiel mit Nietzsche: Zur Romantik-Kritik eines spätromantischen Unzeitgemäßen
Plurale Schlussworte
Nachweise
Literaturverzeichnis
Personenregister
About the author
Rüdiger Görner, geb. 1957, lebt seit 1981 als Literaturwissenschaftler, Kritiker und Schriftsteller in London. Er studierte in Tübingen und London Germanistik, Geschichte, Philosophie und Anglistik, lehrte an den Universitäten Surrey und Aston in Birmingham, bevor er 1999 Direktor des Institute of Germanic Studies der University of London wurde. Seit 2004 lehrt er am Queen Mary, University of London und leitet als Gründungsdirektor seit 2006 das Centre for Anglo-German Cultural Relations. Rüdiger Görner hatte Gastprofessuren in Tokyo, Heidelberg, Mainz, Hannover, Köln und Salzburg inne und ist Verfasser von über fünfzehn literaturwissenschaftlichen Monografien.
Summary
In fünfzehn Kapiteln fragt diese Studie nach im wesentlichen literarischen und musikalischen Erscheinungsformen einer in der Romantik maßgeblich entwickelten poetischen Denkweise, die hier als eine pluralektische vorgestellt wird. Im Romantischen kristallisiere sich die "Lektüre des Heterogenen", wie Novalis notierte. Er war es auch, der eine "Theorie der Berührung" und des Übergangs entwerfen wollte. Noch für die in der Forschung vergleichsweise weniger beachtete Spätromantik, der im dritten Teil dieses Buches besondere Aufmerksamkeit zuteil wird, blieb dieser Ansatz verbindlich.
Der unverwechselbare Beitrag der Romantik zur Ideengeschichte, so die Hauptthese dieser Arbeit, liegt in ihrer den dialektischen Schematismus entgrenzenden Pluralektik, die sich mit mythologischer Motivik verband, im Roman exponierte und in der poetischen Musik selbst besang.