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List of contents
Pankraz, der Schmoller - Romeo und Julia auf dem Dorfe - Frau Regel Amrain und ihr Jüngster - Die drei gerechten Kammacher - Spiegel, das Kätzchen - Kleider machen Leute - Der Schmied seines Glückes - Die mißbrauchten Liebesbriefe - Dietegen - Das verlorne Lachen
About the author
Gottfried Keller, geb. 1819 in Zürich, gest. 1890, wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Nachdem er wegen eines Streichs die Schule verlassen musste, lernte er das Zeichnen und begann zu schreiben. Im Jahr 1840 konnte er, unterstützt von seiner Mutter, ein Studium an der Münchner Kunstakademie beginnen, welches er aber nicht abschloss. 1842 kam er zurück nach Zürich. Stipendien und wiederum die finanzielle Unterstützung der Mutter ermöglichten ihm Aufenthalte in Heidelberg und Berlin, wo einige seiner bedeutendsten Werke entstanden. Er kehrte 1855 zurück zu seiner Mutter nach Zürich und wurde hier im Jahr 1861 zum Stadtschreiber. Dieses Amt übte er aus bis 1876, danach beanspruchte sein literarisches Arbeiten seine ganze Zeit. Gottfried Keller starb im Jahr 1890 in seiner Heimatstadt Zürich.
Additional text
Die Novellen sind in zwei Gruppen zu je fünf Geschichten zusammengefasst.
Ein Vorwort schildert Handel und Wandel im fiktiven Städtchen Seldwyla,
einem >>wonnigen und sonnigen Ort... irgendwo in der Schweiz<<. Die scheinbare
Idylle ist indes brüchig: Kleinbürgerliche Enge, Existenznöte und gestörte
familiäre Verhältnisse - wiederkehrende Hauptmotive im OEuvre von Keller
- bestimmen den Alltag der Seldwyler, die nichtsdestotrotz mit Sympathie
und feiner Ironie als eine Ansammlung skurriler Außenseiter geschildert
werden. Zu ihnen gehört etwa Pankraz, der Schmoller, der aus der Enge von
Dorf und Elternhaus in die weite Welt flieht, wo ihn ein eitles Fräulein
und ein wilder Löwe von seiner Verstocktheit heilen. Einen ernsten Erzählton
schlägt die aus dem Rahmen fallende Erzählung Romeo und Julia auf dem Dorfe
an, die das shakespearesche Drama in die Wirkungsvolle Naturkulisse der
ländlichen Schweiz verlegt. Unerbittlich strebt das Geschehen zum tragischen
Höhepunkt, den Doppelselbstmord des gesellschaftlich geächteten Liebespaars.
Den Abschluss des ersten Bands bildet das an E. T. A. R Hoffmann gemahnende
Märchen Spiegel, das Kätzchen. Zu den populärsten Erzählungen des zweiten
Bands gehören Kleider machen Leute, die tragikomische Geschichte des gar
nicht tapferen Schneiderleins Wenzel, das gesellschaftliche Anerkennung
durch den Diebstahl eines kostbaren Gewands erringen will und kläglich
scheitert, und Die missbrauchten Liebesbriefe. Gemildert wird der bisweilen
grimmige Humor des Autors durch die starke Verankerung seiner Prosa in
Brauchtum und Kultur seines Heimatlands, die den Erzählungen einen volkstümlichen
Charakter verleiht.