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List of contents
Der StubenhockerSein Dorf am SeeLiterarisches SchaffenFrühe EindrückeÜberblickIn Gehorsam zwischen Lust und FrustSeine drei Erzählkreise1. Autobiographisch gefärbte Erzählungen2. Geschichten aus der Dorfgeschichte3. Erzählungen aus seiner missionarischen HeimatSchlussbetrachtungAuswahltexteDie Sehnsucht im Kuhstall / Uli und die MistelimutterZwei Frauen kämpfen mit zwei Männern um zwei BubenEine Schützenfestpredigt, die einschlägtKochende Erdäpfel und siedende GedankenUm Heimat und FremdeEs wetterleuchtet. Im KirschenparadiesWir und die InterniertenAch dieses Kollektieren!Schiffmeister Balz: XISchiffmeister Balz: XIIDas Festmahl der KöniginDie Franzosenbraut: IVZwischen Weihwasser und Seewasser: IDer Kurgast von BerlinEine unheimliche FahrtIm Garten der MuotathalerinHier platzten die GranatenDer Schlag mit der ReitpeitscheDie Fesseln fallenFluchtUnnütze Knechte
About the author
(1904–1984) wuchs in Gersau am Vierwaldstättersee in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Weg zum geweihten Priester führte über das Gymnasium des Instituts Bethlehem in Immensee und das Priesterseminar der Missionsgesellschaft in Wolhusen. Er blieb zeitlebens der Missionsgesellschaft Bethlehem, einer 1921 gegründeten Weltpriestergemeinschaft im Dienst der katholischen Mission, verbunden. Da er aus gesundheitlichen Gründen nicht China-Missionar werden konnte, blieb er als Redaktor, Regens, Generalrat, Religionslehrer und Studentenseelsorger im Mutterhaus in Immensee.
Summary
'Dichter der Heimat und der Welt': so wurde der aus Gersau am Vierwaldstättersee stammende Josef Maria Camenzind (1904–1984) bei der Verleihung des Innerschweizer Literaturpreises 1971 geehrt. Camenzinds Erzählungen knüpfen mit ihren Jugenderinnerungen an die Tradition der schweizerischen Dorfgeschichte des 19. Jahrhunderts an. Seine frühe, oft idyllische Heimatliteratur gehört in die Zeit der 'geistigen Landesverteidigung', schliesst aber eine kritische Betrachtungsweise nicht aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg erzählt Camenzind, der nicht nur für die kleine Welt seines Dorfes einen Sinn hat, wie Fremde in Gersau und Gersauer in der Fremde bereits im 19. Jahrhundert eine Orientierung auch nach aussen, ins europäische Ausland, vermittelt haben. Diese Offenheit für die Welt lässt ihn zudem mit Sensibilität und Empathie in das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Kriegswirren, Banditenunwesen und Naturkatastrophen heimgesuchte Nordostchina eintauchen, wo seine Mitbrüder der Missionsgesellschaft Bethlehem und Ingenbohler Schwestern seelsorgerlich und vorbehaltlos humanitär wirken.
Camenzind war einer der letzten Vertreter einer Erzähltradition, die sich noch an eine kirchlich verwurzelte, von hektischem, multi-medialem Literaturbetrieb nicht beeinflusste Leserschaft richtet. Seine Werke sind auch als historische Zeugnisse lesenswerte Zeitdokumente.